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Erster Aufzug.

Bedachte Veranda eines vornehmen Landhauses.

Vor der Veranda der Garten, Lawn-Tennis- und Krocketplatz. Die Kinder spielen mit der Gouvernante Krocket. Auf der Veranda sitzen Maria Iwanowna Sarynzew, mit vierzig Jahren hübsch, elegant; ihre Schwester Alexandra Iwanowna Kochowzew, fünfundvierzig Jahre alt, korpulent, energisch, dumm; und deren Gatte, Reter Semjonowitsch Kochowzew, ein dicker, aufgedunsener Herr im Sommeranzug und Pincenez. Auf dem gedeckten Tisch ein Samowar und Kaffeegeschirr. Man trinkt Kaffee; Peter Semjonowitsch raucht.

Erster Auftritt.

Maria Iwanowna, Alexandra Zwanowna und Peter Semjonowitsch.

Alexandra Iwanowna. Wenn du nicht meine Schwester, sondern eine fremde Person wärest und Nikolai Iwanowitsch nicht dein Mann, sondern irgendein Bekannter, so würde ich seine Handlungsweise originell und nett finden und ihn vielleicht sogar darin bestärken. Da ich aber sehe, daß dein Gatte Narrheiten treibt, direkt Narrheiten, muß ich dir meine Meinung sagen. Ihm, deinem Gatten, werde ich sie ebenfalls sagen. Angst habe ich nicht.

Maria Iwanowna. Das kränkt mich durchaus nicht; ich sehe es ja selbst ein. Glaubte nur nicht, daß die Sache so wichtig sei.

Alexandra. Ja, du glaubst es nicht; ich sage dir aber, wenn du den Dingen ihren Lauf läßt, kommt ihr noch an den Bettelstab. So, wie er es treibt!

Peter Semjonowitsch. Bettelstab! Bei ihrem Vermögen!

Alexandra. Jawohl: Bettelstab. Und du, mein Lieber, unterbrich mich bitte nicht, Für dich ist natürlich alles gut, was Männer tun ...

Semjonowitsch. Ich weiß ja gar nicht, ich sage nur ...

Alexandra. Du weißt eben nie, was du sagst. Wenn ihr Männer einmal anfängt, Dummheiten zu machen, gibt es kein Halten mehr. Ich sage nur, ich an deiner Stelle würde das nicht erlauben. Würde dem schon einen Riegel vorschieben. Was soll denn das heißen! Ein Mann, Familienvater, beschäftigt sich mit gar nichts, gibt alles weg und spielt nach rechts und links den Großmütigen. Ich weiß schon, wie das endet. Wir können davon ein Lied mitsingen.

Semjonowitsch (zu Maria). So klären Sie mich doch endlich einmal darüber auf, Maria, was diese neue Richtung bedeutet? Liberalismus: Selbstverwaltung, Verfassung, Schulen, Lesehallen und was daran bimmelt und bammelt – das verstehe ich. Auch die Sozialisten mit ihren Streiks und Achtstundentag sind mir noch begreiflich. Aber das hier? Was ist das eigentlich? Erklären Sie es mir.

Maria. Er hat Ihnen gestern ja selbst die Erklärung gegeben.

Semjonowitsch. Offen gesagt, habe ich ihn nicht verstanden. Evangelium, Bergpredigt; die Kirche sei überflüssig ... Wie soll man denn da seine Andacht verrichten und alles?

Maria. Das ist es ja eben, daß er alles zerstört und nichts Neues an die Stelle setzt.

Semfonowitsch. Wie hat es eigentlich angefangen?

Maria. Im vorigen Jahr. Mit dem Tode seiner Schwester. Er hatte sie sehr lieb, und ihr Tod wirkte derart auf ihn, daß er ganz tiefsinnig wurde, stets vom Sterben sprach und schließlich, wie Sie wissen, selbst erkrankte. Dann, nach dem Typhus, war er wie umgewandelt.

Alexandra. Er war doch aber im Frühjahr bei uns in Moskau so lieb und nett. Spielte Karten, genau wie andere.

Maria. Und war doch schon ganz anders ...

Semjonowitsch. Ja, aber wie denn eigentlich.

Maria. Vollkommen gleichgültig gegen seine Familie und dabei von dieser fixen Idee besessen. Ich meine das Evangelium. Er las tagelang darin, schlief nachts nicht, stand auf, um zu lesen, machte sich Notizen und Auszüge, fuhr dann zu Bischöfen und Mönchen und disputierte mit ihnen.

Alexandra. Geht er denn zum Abendmahl?

Maria. Seit unserer Verheiratung, also seit fünfundzwanzig Jahren, war er nicht hingegangen. Dann nahm er es einmal im Kloster, erklärte aber hinterher sofort, es sei nicht nötig und der Kirchenbesuch überflüssig.

Alexandra. Ich sage ja, keine Spur von Konsequenz.

Maria. Noch vor einem Monat hat er keinen Gottesdienst versäumt, alle Fastentage streng gehalten – und dann ist auf einmal alles überflüssig. Da red' einer mit ihm.

Alexandra. Ich habe mit ihm gesprochen und werde es tun.

Semjonowitsch. Aber das alles ist doch nicht so schlimm ...

Alexandra. Für dich ist nichts schlimm, weil ihr Männer keine Religion habt.

Semjonowitsch. So laß mich doch ausreden. – Ich meine, daß es darauf doch nicht ankommt. Wenn er die Kirche verwirft, was soll ihm dann das Evangelium?

Maria. Er sagt, man müsse nach dem Evangelium, nach der Bergpredigt leben, alles hingeben.

Semjonowitsch. Wie soll man denn aber leben, wenn man alles hingibt?

Alexandra. Und wo hat er in der Bergpredigt dieses Shake hands mit den Dienstboten gefunden? Da steht wohl: Selig sind die Sanftmütigen; von Händedrücken steht aber nichts da.

Maria. Natürlich hat er sich wieder hinreißen lassen, wie das stets bei ihm der Fall ist, und wie er sich eine Zeitlang von der Musik, Jagd, von seiner Schule hinreißen ließ. Aber mein Los wird dadurch nicht leichter.

Semjonowitsch. Wozu ist er denn wieder in die Stadt gefahren?

Maria. Das hat er mir nicht gesagt; ich weiß aber, daß es wegen des Holzfrevels ist; die Bauern haben widerrechtlich bei uns Holz geschlagen.

Semjonowitsch. In dem selbst angelegten Tannenwald?

Maria. Ja. Man hat die Täter auch zu Geld- und Gefängnisstrafe verurteilt, und heute kommt, wie er mir sagte, die Sache im Plenum vor dem Friedensrichter zur Verhandlung. Ich nehme an, daß er deswegen hingefahren ist.

Alexandra. Er wird ihnen alles verzeihen, und morgen kommen sie dann und schlagen unseren Park nieder.

Maria. Ja, so fängt die Sache an. Alle Apfelbäume haben sie umgeknickt und den ganzen Rasen zertreten – er sagt ihnen nichts.

Semjonowitsch. Sonderbar.

Alexandra. Eben deswegen mein ich: es kann nicht so bleiben. Wenn das so fortgeht, bringt er alles durch. Meiner Ansicht nach bist du als Mutter verpflichtet, deine Maßnahmen zu treffen.

Maria, Was kann ich dagegen tun?

Alexandra. Du? Ihn zurückhalten, sagen, daß es nicht so weitergeht. Du hast Kinder! Was bekommen die für ein Beispiel!

Maria. Gewiß ist es schwer; aber ich ertrage alles in der Hoffnung, daß es vergehen wird, wie die früheren Schwärmereien.

Alexandra, Sehr schön, aber es heißt: hilf dir selbst, so hilft dir Gott. Man muß ihm zu verstehen geben, daß er nicht allein in der Welt ist, und daß man so nicht leben kann.

Maria. Das Schlimmste ist, daß er sich nicht: mehr um die Kinder kümmert. Ich muß alles allein besorgen. Dabei habe ich das Kleine und die Älteren, Mädchen und Knaben, die Aufsicht und Leitung verlangen. Alles fällt mir zu. Früher ein so zärtlicher, besorgter Vater – jetzt ist ihm alles gleich.. Ich sagte ihm gestern, daß Wanja nicht lernt und sicher wieder durchs Examen fällt; da meinte er, es wäre viel besser, wenn er das Gymnasium ganz verließe.

Semjonowitsch. Was soll er denn anfangen?

Maria. Nichts. Das ist ja das Schreckliche, daß er alles verurteilt, selbst aber nicht sagt, was man tun soll.

Semjonowitsch. Sonderbar, sehr sonderbar.

Alexandra. Wieso sonderbar? Das doch die gewöhnliche Art der Männer: alles zu verurteilen und selbst nichts zu tun.

Maria. Stefan hat jetzt sein Studium beendet und muß sich für – eine Karriere entscheiden – der Vater sagt ihm nichts. Anfangs wollte er in eine Ministerialkanzlei eintreten, aber Nikolai Iwanowitsch meinte, das sei eine überflüssige Tätigkeit; dann wollte der Junge zur Garde – das verwarf der Vater gänzlich. Schließlich fragt er ihn: was soll ich denn eigentlich anfangen? Etwa pflügen? Da antwortet Nikolai Iwanowitsch: warum nicht pflügen? Das ist weit nützlicher als in der Kanzlei hocken. Also was soll er tun? Kommt natürlich zu mir, und ich muß die Entscheidung treffen. Dabei hat er als Vater alles in Händen.

Alexandra. Das muß man ihm offen sagen.

Maria. Gewiß; und ich werde es auch tun.

Alexandra. Sag ihm direkt, du ertrügst es nicht länger. Du tätest deine Pflicht, also müsse er – die seinige erfüllen, oder dir alles abtreten.

Maria. Ach, das ist so peinlich.

Alexandra. Wenn du willst, sage ich es ihm; ich nehme kein Blatt vor den Mund.

Ein junger Priester (tritt verlegen und aufgeregt mit einem Buche in der Hand ein; er begrüßt alle durch Händedruck).

Zweiter Auftritt.

Die Vorigen und der junge Priester.

Priester. Ich wollte nämlich zu Nikolai Iwanowitsch, um ihm das Buch zurückzubringen.

Maria. Er ist in die Stadt gefahren, kommt aber bald

zurück.

Alexandra. Was haben Sie denn für ein Buch?

Priester. Ein Werk von Renan. »Das – Leben Jesu« nämlich.

Zemjonowitsch. Nun sieh einer! Solche Bücher lesen Sie!

Priester (zündet sich in Verlegenheit eine Zigarette an). Nikolai Imanowitsch hat es mir zur Durchsicht gegeben.

Alexandra (verächtlich). So, so, Nikolai Iwanowitsch hat es Ihnen zur Durchsicht gegeben. Sind Sie denn mit Nikolai Iwanowitsch und diesem Herrn Renan einer Meinung?

Priester. Natürlich bin ich das nicht. Wenn es der Fall wäre, wäre ich nämlich kein Diener der Kirche mehr.

Alexandra. Wenn Sie ein treuer Diener der Kirche sind, weshalb überzeugen Sie dann Nikolai Iwanowitsch nicht?

Priester. In diesen Dingen kann nämlich jeder seine eigenen Gedanken haben, und Nikolai Iwanowitsch hat in mancher Hinsicht recht. In der Hauptsache aber, bezüglich der Kirche, hat er sozusagen unrecht.

Alexandra (verächtlich). In welcher Hinsicht hat denn Nikolai Iwanowitsch recht? Etwa, daß man nach der Bergpredigt sein Vermögen an Fremde geben und die eigene Familie betteln lassen soll?

Priester. Die Kirche heiligt sozusagen die Familie, und die Kirchenväter haben sie gesegnet; die höhere Vollkommenheit fordert aber doch sozusagen Verzicht auf irdische Güter.

Alexandra. Gewiß, Glaubensstreiter haben so gehandelt: einfache Sterbliche aber, denke ich, müssen so handeln, wie es sich für brave Christen geziemt.

Priester. Niemand kann wissen, wozu er berufen ist.

Alexandra. Sie sind natürlich verheiratet?

Priester. Gewiß.

Alexandra, Und haben Kinder?

Priester. Zwei.

Alexandra, Warum verzichten Sie denn nicht auf die irdischen Güter? Rauchen sogar Zigaretten?

Priester. Aus Schwäche, Unwürdigkeit sozusagen.

Alexandra. Ja, ich sehe, anstatt Nikolai Iwanowitsch zur Vernunft zu bringen, bestärken Sie ihn in seiner Torheit. Muß Ihnen offen jagen, das ist nicht hübsch.

Wärterin (tritt ein).

Dritter Auftritt.

Die Vorigen. Wärterin.

Wärterin. Hören gnädige Frau denn nicht? Der Kleine schreit, will die Brust haben.

Maria. Ich komme, komme schon. (Steht auf und geht ab).

Vierter Auftritt.

Die Vorigen ohne Wärterin und Maria Iwanowna.

Alexandra. Sie tut mir schrecklich leid, die Schwester. Ich sehe, wie sie sich quält. Wahrhaftig keine Kleinigkeit, solch einen Hausstand zu führen. Sieben Kinder, eins noch an der Brust; dazu er mit seinen »Ideen«. Mir scheint wirklich bisweilen, daß er hier nicht ganz richtig «ist. (Sie deutet auf die Stirn. Zum Priester). Ich frage Sie: was haben Sie da eigentlich für eine neue Religion entdeckt?

Priester. Ich verstehe nicht ganz ...

Alexandra. Hören Sie doch auf mit Ihren Spiegelfechtereien! Sie verstehen sehr gut, was ich meine.

Priester. Erlauben Sie ...

Alexandra. Ich frage, was das für eine Religion ist, aus der hervorgeht, daß man allen Bauern die Hand drücken, ihnen den Wald überlassen und Geld zum. Schnaps geben, die eigene Familie aber im Stich lassen muß?

Priester. Davon weiß ich nichts ...

Alexandra. Er sagt, das sei Christentum. Sie sind Priester der rechtgläubigen christlichen Kirche, also müssen Sie unbedingt Bescheid wissen, ob das Christentum zum Diebstahl treibt.

Priester. Aber ich kann doch ...

Alexandra. Wozu sind Sie denn Priester, tragen langes Haar und ein Talar?

Priester. Danach werden wir nicht gefragt ...

Alexandra, Wieso nicht gefragt? Ich frage doch aber. Er sagte mir gestern, im Evangelium stände: So dich einer bittet, dem gib. In welchem Sinne ist das zu verstehen?

Priester. Ich denke, ganz wörtlich.

Alexandra. Ich denke aber: nicht. Uns hat man gelehrt, jedem sei das Seine von Gott bestimmt.

Priester. Natürlich, indessen ...

Alexandra. Man merkt ganz deutlich, daß Sie tatsächlich, wie man mir gesagt, auf seiner Seite sind. Und ich muß Ihnen offen gestehen, daß ich das für unrecht halte. Wenn irgendeine Lehrerin oder ein unreifer Junge seine Gedanken nachredet, so ist das begreiflich; Sie in Ihrem Amt müßten aber bedenken, welche Verantwortung auf Ihnen ruht.

Priester. Ich bemühe mich

Alexandra. Was ist das für eine Religion, wenn er nicht zur Kirche geht und die Sakramente nicht anerkennt! Und Sie, statt ihn zur Vernunft zu bringen, lesen Renan mit ihm und legen das Evangelium auf Ihre Art aus.

Priester (erregt). Darauf weiß ich nichts zu erwidern. Bin sozusagen einfach sprachlos.

Alexandra. Ich sollte nur Bischof sein, dann würde ich Ihnen das Renan lesen und Zigarettenrauchen schon austreiben!

Semjonowitsch. Um Himmels willen hör auf! Was nimmst du dir da heraus!

Alexandra. Bitte keine Zurechtweisung! Batjuschka ist mir sicher nicht böse, daß ich offen meine Meinung gesagt habe. Im Gegenteil, es wäre schlimm, wenn ich hinter dem Berge hielte. Habe ich recht?

Priester. Verzeihen Sie, wenn ich mich nicht richtig aus gedrückt habe; verzeihen Sie bitte.

Ungemütliches Schweigen.

Ljuba und Lisa (kommen. Ljuba, Maria Iwanownas Tochter, ein zwanzigjähriges, hübsches, energisches Mädchen; Lisa, Alexandra Iwanownas Tochter, ist etwas älter. Beide tragen Kopftücher und Körbe, um Pilze zu sammeln. Ljuba begrüßt die Tante und den Onkel, Lisa Vater und Mutter, sowie den Priester).

Fünfter Auftritt.

Die Vorigen, Ljuba und Lisa.

Ljuba. Wo ist denn Mama?

Alexandra. Eben fortgegangen, um den Kleinen zu nähren.

Semjonowitsch. Seht mal zu, daß ihr recht viel Pilze bringt. Ein Mädchen hat heute herrliche weiße gebracht. Ich würde euch begleiten, aber es ist so heiß.

Lisa. Komm doch mit, Papa.

Alexandra. Geh nur, geh; du wirst sonst zu dick.

Semjonowitsch. Also meinetwegen. Will nur Zigaretten holen. (Er geht ab).

Sechster Auftritt.

Die Vorigen ohne Peter Semjonowitsch.

Alexandra. Wo steckt denn das junge Volk?

Ljuba. Stefan ist per Rad zur Station; Mitrosan Jermilytsch begleitet Papa in die Stadt; die Kleinen spielen Crocket, und Wanja jagt mit den Hunden herum. :

Alexandra. Hat Stefan sich nun für etwas entschieden?

Ljuba. Ja, er will als Freiwilliger dienen. Hat selbst ein Gesuch eingereicht. Gestern ist er schrecklich frech gegen Papa geworden.

Alexandra. Na ja, leicht hat er es auch nicht. Schließlich reißt jedem einmal die Geduld. Will jetzt anfangen zu leben, und da sagt man ihm: geh pflügen.

Ljuba. So hat Papa es ihm nicht gesagt. Er sagte ...

Alexandra. Ganz egal. Jedenfalls beginnt jetzt sein Leben, und was er auch unternimmt, alles wird ihm zuwider gemacht. Aber da ist er selbst.

Priester (ritt beiseite, öffnet sein Buch und liest).

Stefan (fährt auf dem Rade vor).

Siebenter Auftritt.

Die Vorigen. Stefan.

Alexandra. Wie der Wolf in der Fabel ... Eben war von dir die Rede. Ljuba sagt, du hättest dich mit dem Vater gezankt.

Stefan. Absolut nicht. Nichts Besonderes. Er sagte mir seine Meinung, ich ihm meine. Ich bin nicht schuld daran, daß unsere Ansichten nicht übereinstimmen. Ljuba versteht gar nichts und will über alles mitsprechen.

Alexandra. Was ist denn nun herausgekommen?

Stefan. Ich weiß nicht, was Papa beschlossen hat; fürchte, er ist sich selbst nicht klar darüber. Ich für meine Person habe beschlossen, als Einjähriger bei der Garde einzutreten. Hier wird aus allem so viel Wesen gemacht; dabei ist die Sache ganz einfach, Mein Studium habe ich beendet und muß nun meiner Dienstpflicht genügen. In der Linie unter betrunkenen, rohen Offizieren ist das kein Vergnügen, deswegen diene ich bei der Garde, wo ich Freunde habe.

Alexandra. Schön. Warum ist denn aber dein Papa dagegen?

Stefan. Ach der! Der steht jetzt ganz im Banne seiner fixen Idee und sieht nur, was er sehen will. Er sagt, der Militärdienst sei der abscheulichste von allen; deshalb dürfe man nicht dienen, und deswegen gibt er mir kein Geld.

Lisa. Stefan, das hat er nicht gesagt! Ich war doch dabei! Er hat gesagt, wenn man schon nicht anders könnte, sollte man wenigstens bis zur Aushebung warten. Durch den Eintritt als Freiwilliger aber zeige man, daß man diesen Dienst selbst wähle.

Stefan. Schließlich soll ich doch dienen und nicht er. Er hat ja selbst gedient.

Lisa. Gewiß. Er sagt aber auch gar nicht, daß er dir kein Geld geben will, sondern, daß er nicht an einer Sache teilnehmen kann, die gegen seine Überzeugung geht.

Stefan. Es handelt sich hier nicht um Überzeugungen, sondern um den Dienst, und damit basta!

Lisa, Und ich sage nur, was ich gehört habe.

Stefan. Ist ja ganz klar, daß du immer auf Papas Seite bist. Tante, du weißt auch, daß Lisa stets Papa die Stange hält.

Lisa. Alles, was recht ist!

Alexandra. Für mich nichts Neues, daß Lisa stets alle Dummheiten mitmacht. Sie wittert förmlich, wo eine Dummheit aushängt.

Wanja (kommt, von Hunden begleitet, in roter Bluse, ein Telegramm in der Hand schwingend).

Achter Auftritt.

Die Vorigen. Wanja.

Wanja (zu Ljuba). Rat mal, wer da kommt.

Ljuba. Wie kann ich das raten! Gib her. (Sie streckt die Hand nach dem Telegramm aus. Wanja gibt es ihr nicht).

Wanja. Ich geb' es nicht und sage es nicht. Der, bei dem du immer so rot wirst.

Ljuba. Dummheit, von wem ist das Telegramm?

Wanja. O, wie sie rot wird, wie sie rot wird! Tante Aline, ist sie nicht ganz rot geworden?

Ljuba. Ach, laß die Dummheiten. Von wem ist es? Tante Aline, von wem ist das Telegramm?

Alexandra. Von Tscheremschanows.

Ljuba. Ach so!

Wanja. Na, siehst du wohl: ach so! Und bei wem wirst du immer rot?

Ljuba. Tante, zeig bitte. (Sie liest). »Mit Schnellzug, drei Personen, Tscheremschhanows«. Also die Fürstin, Boris und Tonja. Das freut mich aber wirklich.

Wanja. Es freut sie aber wirklich! Stefan, sieh mal, wie sie rot geworden ist.

Stefan. Hör doch endlich auf; immer ein und dasselbe.

Wanja. Jawohl, das sagst du nur, weil du selbst in Tonja verkeilt bist. Da müßt ihr beide schon losen, denn das geht doch nicht, daß die Schwester den Bruder nimmt und der Bruder die Schwester.

Stefan. Laß dein dummes Geschwätz. Wie oft hat man dir gesagt, du sollst nicht überall deinen Senf dazu geben!

Lisa. Mit dem Schnellzug müssen sie bald hier sein.

Ljuba. Gewiß. Also – gehen wir nicht zum Pilzsammeln.

Semjonowitsch (kommt mit Zigaretten).

Neunter Auftritt.

Die Vorigen und Peter Semjonowitsch.

Ljuba. Onkel Peter, wir gehen nicht.

Semjonowitsch. Was ist denn los?

Ljuba. Tsccheremschanows kommen bald. Laß uns lieber eine Partie Tennis spielen. Stefan, machst du mit?

Stefan. Meinetwegen.

Ljuba. Ich spiele mit Wanja gegen dich und Lisa. Wollt ihr? Also ich hole die Bälle und die Jungens. (Sie geht ab).

Zehnter Auftritt.

Die Vorigen ohne Ljuba.

Semjonowitsch. Das nennt man: versetzt.

Priester (will gehen). Ich habe die Ehre.

Alexandra. Nein, warten Sie, Batjuschka; ich möchte mit Ihnen sprechen. Auch muß – Nikolai Iwanowitsch gleich kommen.

Priester (setzt sich wieder und zündet sich eine Zigarette an). Es dauert vielleicht noch lange.

Alexandra. Eben kommt jemand angefahren – das muß er sein.

Semjonowitsch. Was für eine Tscheremschanow ist das eigentlich? Die geborene Golizyn?

Alexandra. Nun ja, die mit ihrer Tante in Rom lebte.

Semjonowitsch. Wird mir ein Vergnügen sein. Haben uns seit Rom nicht wiedergesehen. Ach, die schönen Duette! Wie reizend sie sang! Hat ja wohl zwei Kinder, nicht wahr?

Alexandra. Ja; mit denen kommt sie.

Semjonowitsch. Ich wußte gar nicht, daß sie und Sarynzews so intim sind.

Alexandra. Intim nicht. Sie waren voriges Jahr zusammen im Ausland; und es kommt mir vor, als ob die Fürstin für ihren Sohn Absichten auf Ljuba hat. Sie ist eine ganz Gerissene. Spekuliert auf eine große Mitgift.

Semjonowitsch. Tscheremschanows waren doch selbst reich?

Alexandra, Das war einmal. Der Fürst lebt ja noch, hat aber alles durchgebracht und vertrunken. Sie hat dann an höchster Stelle eine Eingabe gemacht und wenigstens den Rest des Vermögens gerettet. Der Mann hat sie verlassen, dafür aber den Kindern eine ausgezeichnete Erziehung gegeben. Die Gerechtigkeit muß man ihm lassen. Die Tochter ist sehr musikalisch; der Sohn hat die Universität absolviert und ist ein lieber Bursche. Ich fürchte nur, unsere Hausfrau wird von den Gästen jetzt nicht sehr erbaut sein. Aber da ist ja Nikolai!

Nikolai (tritt auf).

Elfter Auftritt.

Die Vorigen mit Nikolai Jwanowitsch.

Nikolai. Guten Tag, Aline und Peter Semjonowitsch. (Zum Priester). Ach, Wassili Nikanorowitsch! (Er begrüßt ihn).

Alexandra. Kaffee ist noch da. Soll ich dir eingießen? Er ist etwas abgekühlt, aber man kann ihn wärmen. (Sie klingelt).

Nikolai. Nein, danke. Ich habe schon getrunken. Wo ist meine Frau?

Alexandra. Sie nährt das Kind.

Nikolai. Fühlt sie sich wohl?

Alexandra. Es geht. Na, hast du deine Angelegenheiten erledigt?

Nikolai. Ja. Übrigens, wenn noch Tee oder Kaffee da ist, gib her. (Zum Priester). Haben Sie das Buch mitgebracht? Es gelesen? Ich habe während der ganzen Reise an Sie gedacht.

Ein Diener (ritt ein).

Zwölfter Auftritt.

Die Vorigen und ein Diener, der Nikolai Jwanowitsch begrüßt. Dieser reicht ihm die Hand. Alexandra Iwanowna tauscht achselzuckend mit ihrem Manne Blicke.

Alexandra. Wärmen Sie bitte den Samowar.

Nikolai. Ach das ist nicht nötig, Aline. Wenn ich trinken will, trinke ich so.

Dreizehnter Auftritt.

Die Vorigen. Missi.

Missi (die den Vater vom Kroetplat erblickt hat, kommt auf ihn zugelaufen und wirft sich ihm um den Hals). Papa, du sollst mitkommen! (Nikolai sie streichelnd). Sofort, sofort, laß mich nur erst trinken. Geh spielen, ich komme sofort. Missi (geht ab).

Vierzehnter Auftritt.

Die Vorigen ohne Missi.

Alexandra. Nun, sind die Bauern schuldig?

Nikolai (setzt sich an den Tisch, trinkt hastig Tee und ißt etwas dazu).

Alexandra. Sind sie verurteilt?

Nikolai. Gewiß sind sie verurteilt; haben ja alles zugegeben. (Zum Priester). Ich habe mir gedacht, daß Renan Sie nicht überzeugen würde ...

Alexandra. Du bist aber mit dem Urteil nicht einverstanden?

Nikolai (ärgerlich). Natürlich nicht. (Zum Priester). Für Sie handelt es sich nicht um die Gottheit Christi und nicht um die Geschichte des Christentums, sondern um die Kirche ...

Alexandra. Was beißt das: die Bauern geben ihre Schuld zu, und du widerlegst ihre Aussagen? Sie haben das Holz wohl nicht gestohlen, sondern einfach genommen?

Nikolai (beginnt wieder mit dem Geistlichen zu reden, wendet sich dann aber energisch an Alexandra Iwanowna). Liebe Aline, laß mich endlich mit deinen Sticheleien und Anspielungen in Ruhe.

Alexandra. Aber ich habe doch gar nicht ...

Nikolai. Wenn du ernstlich wissen willst, weshalb ich wegen des Holzes, das sie nötig hatten, mit den Bauern nicht prozessieren kann ...

Alexandra. Vielleicht haben sie diesen Samowar auch nötig ...

Nikolai. Also, wenn du wirklich wissen willst, weshalb ich es nicht zulassen kann, daß diese Leute ins Gefängnis wandern, weil sie in dem Walde, der als meiner gilt, zehn Bäume gefällt haben ...

Alexandra. Er gilt nicht als deiner, er ist es!

Semjonowitsch. Schon wieder Streit!

Nikolai. Ja, selbst wenn es, was ich nie zugeben kann, mein von allen anerkanntes Eigentum ist, so besitze ich neunhundert Morgen Wald, auf jeden Morgen kommen zirka fünfhundert Bäume, macht vierhundertfünfzigtausend Bäume, nicht wahr? Zehn von diesen, das heißt ein Fünfundvierzigtausendstel, haben sie gefällt. Nun frage ich: lohnt es sich, daß man wegen solcher Lappalie jemanden von seiner Familie losreißen und ins Gefängnis werfen?

Stefan. Ja; wenn sie aber wegen dieses einen Fünfundvierzigtausendstel nicht bestraft werden, hauen sie die übrigen vierundvierzigtausendneunhundertneunundneunzig Fünfundvierzigtausendstel auch bald um!

Nikolai. Ich sage das nur der Tante. Tatsächlich habe ich gar kein Recht auf diesen Wald. Der Grund und Boden gehört allen gemeinsam, kann also nicht Eigentum eines einzelnen sein. Wir haben auf diesen Grund und Boden keine Arbeit verwandt.

Stefan. Du hast ihn doch aber in Stand gehalten, bewachen lassen ...

Nikolai. Wie habe ich denn das gemacht? Hab' doch nicht selbst die Arbeit getan ... Aber das läßt sich nicht beweisen. Wenn jemand nicht fühlt, wie schändlich es ist, einen andern zu ruinieren ...

Stefan. Das tut ja niemand.

Nikolai. Genau so, wie man jemandem, der sich nicht schämt, ohne eigene Tätigkeit die Arbeit anderer zu benutzen, das nicht beweisen kann. Und die ganze Nationalökonomie, die du auf der Universität studiert hast, ist nur dazu da, um die sozialen Zustände, in denen wir leben, zu rechtfertigen.

Stefan. Im Gegenteil: die Wissenschaft beseitigt alle vorgefaßten Meinungen.

Nikolai. Übrigens lege ich darauf nicht viel Wert. Für mich ist wichtig, zu wissen, daß ich an Stelle der Bauern genau so gehandelt hätte und verzweifeln würde, wenn man mich dafür ins Gefängnis würfe. Da ich nun gegen andere so handeln muß, wie ich selbst behandelt werden möchte, kann ich sie unmöglich schuldig sprechen, sondern muß alles, was ich kann tun, um sie frei zu bekommen.

Semjonowitsch. Wenn das richtig ist, darf man überhaupt nichts besitzen.

Alexandra. Dann ist Stehlen weit vorteilshafter als arbeiten.

Stefan. Du gehst nie auf meine Argumente ein. Ich sage, wer Aufwendungen für einen Gegenstand macht, erwirbt dadurch ein Anrecht auf seine Benutzung.

Nikolai (lächelnd). Ich weiß nicht, wem ich zuerst antworten soll. (Zu Peter Semjonowitsch). Man darf auch nichts besitzen.

Alexandra. Wenn man nichts besitzen darf, darf man auch keine Kleidung, kein Brot haben, sondern muß alles hingeben und darf überhaupt nicht leben.

Nikolai. Man darf auch nicht so leben wie wir jetzt.

Stefan. Das heißt, den Tod vorziehen. Folglich taugt diese Lehre nicht für das Leben.

Nikolai. Im Gegenteil: sie gilt nur für das Leben. Ja man muß alles hingeben. Das heißt, nicht den Wald den nicht besitzt und niemals sieht, sondern Kleidung und Nahrung muß man hingeben.

Alexandra. Auch die der Kinder?

Nikolai. Auch die. Und nicht nur Kleidung und Nahrung muß man hingeben, sondern sich selbst. Darin besteht die ganze Lehre Christi. Alle Kraft muß man darauf verwenden sich völlig hinzugeben.

Stefan. Das heißt mit anderen Worten: sterben.

Nikolai, Wenn du für deine Freunde stirbst, so ist das schön für dich wie für sie. Freilich ist der Mensch nicht nur Geist, sondern Geist im Fleische. Das Fleisch aber, der Körper, trachtet danach, für sich zu leben, während der aufgeklärte Geist für Gott, für andere lebt. Unser aller Leben ist kein tierisches, sondern es liegt auf der Mittellinie, und je näher es dem göttlichen kommt, um so besser ist es Deswegen müssen wir möglichst nach Gott trachten; der Leib sorgt schon für sich selbst.

Stefan. Wozu denn aber die Mittellinie? Wenn schon solches Leben gut ist, muß man eben alles hingeben und sterben.

Nikolai. Gewiß, das ist sehr schön. Bemüh dich, trachte danach, so wird dir wohl sein und anderen.

Alexandra. Nein, das ist unklar, durchaus nicht einfach, sondern an den Haaren herbeigezogen.

Nikolai. Was soll ich dazu sagen. Mit Worten läßt sich das nicht erklären. Übrigens – genug davon.

Stefan. Ja, wirklich genug. Ich verstehe es auch nicht.

(Er geht ab).

Fünfzehnter Auftritt.

Die Vorigen ohne Stefan.

Nikolai (zum Priester). Also, welchen Eindruck hat das Buch auf Sie gemacht?

Priester (erregt). Wie soll ich sagen: die historische Seite ist genügend berücksichtigt, aber ganz zuverlässig, völlig überzeugend wirkt das Ganze nicht, weil das Material nicht genügt. Die Göttlichkeit oder Nichtgöttlichkeit Christi kann man historisch nicht beweisen; es gibt nur einen unwiderleglichen Beweis ... (Während der Unterhaltung entfernen sich zunächst die Damen, dann auch Peter Semjonowitsch. Es bleiben nur der Priester und Nikolai Iwanowitsch).

Nikolai. Sie meinen die Kirche?

Priester. Nun gewiß doch, die Kirche, das Zeugnis zuverlässiger, heiliger Männer.

Nikolai. Allerdings wäre es schön, wenn solch eine sündlose Gemeinschaft existierte, der man glauben könnte. Sogar sehr wünschenswert. Daß etwas wünschenswert ist, beweist aber noch nicht, daß es existiert.

Priester. Ich denke doch, gerade das beweist es. Gott konnte seine Gebote nicht der Möglichkeit aussetzen, daß sie verdreht, entstellt, falsch gedeutet wurden, sondern mußte eine Hüterin seiner Wahrheiten einsetzen, die dafür sorgte, daß sie rein erhalten blieben.

Nikolai. Schön. In diesem Falle müssen Sie aber nicht nur die Wahrheiten selbst, sondern auch die Daseinsberechtigung ihrer Hüterin beweisen.

Priester. Daran muß man eben glauben.

Nikolai. Gewiß muß man glauben; ohne Glauben kommt man nicht aus. Aber nicht an das muß man glauben, was andere einem sagen, sondern an das, was die eigenen Gedanken, die eigene Vernunft einem zeigen ... Dahin gehört der Glaube an Gott, an ein wahres, ewiges Leben.

Priester. Die Vernunft kann trügerisch sein; jeder hat seine eigene Vernunft

Nikolai (leidenschaftlich), Das ist eine schreckliche Gotteslästerung. Nur dieses eine heilige Werkzeug zur Erkenntnis der Wahrheit, das einzige, das uns alle vereinigen kann hat Gott uns gegeben. Und dabei glauben wir nicht daran!

Priester. Wie kann man auch, wo so viele Meinungsverschiedenheiten existieren.

Nikolai. Wo sind die! Daß zweimal zwei vier ist, daß man einem anderen nicht zufügen darf, was man sich selbst nicht wünscht; daß alles in der Welt eine Ursache hat und ähnliche Wahrheiten anerkennen wir alle, weil sie mit unserer Vernunft übereinstimmen. Daß aber Gott sich auf dem Berg Sinai Moses geoffenbart, daß Buddha auf einem Sonnenstrahl davongeflogen, oder Mohammed gen Himmel gefahren und Christus ebenfalls – in diesen und ähnlichen Dingen sind wir alle »verschiedener Meinung.

Priester. Nein, die in der Wahrheit sind, sind nicht verschiedener Meinung. Wir sind alle eins in dem einen Glauben an Gott, Christus.

Nikolai. Nicht einmal darin sind wir einig. Und dann: warum soll ich Euch mehr glauben als einem buddhistischen Lama? Nur weil ich in Eurem Glauben geboren bin? (Streit zwischen den Tennisspielern. Eine Stimme ruft: »Out!« – »Nein, nicht out!« Wanja:«Ich hab' es gesehen!« – Während der Unterhaltung räumt ein Diener den Tisch auf und bringt wieder Tee und Kaffee).

Nikolai. Sie sagen: die Kirche führt die Einigung herbei. Im Gegenteil: die schreckliche Zwietracht ist stets von der Kirche ausgegangen. »Wie oft wollte ich euch sammeln, wie eine Henne die Küchlein ...«

Priester. Das war vor Christus; Christus aber hat alle versammelt..

Nikolai. Wohl hat Christus alle versammelt, wir aber haben sie wieder zerstreut, weil wir ihn verkehrt verstanden haben. Er hat alle Kirchen zerstört.

Priester. Wie stimmt dazu das: »Sag es der Kirche.«

Nikolai. Es kommt nicht auf Worte an. Diese Worte sagen übrigens gar nichts über die Kirche. Ausschlaggebend ist der Geist einer Lehre. Die Lehre Christi ist für die ganze Welt bestimmt, schließt alle Bekenntnisse in sich und läßt keine Sonderheiten, nichts Ausschließliches zu; keine Auferstehung, keine Gottheit Christi, keine Sakramente nichts, was die Menschen voneinander trennt.

Priester. Das ist denn doch wohl nur Ihre Auslegung der christlichen Lehre. Diese Lehre selbst aber fußt durchaus auf der Gottheit und Auferstehung.

Nikolai. Das ist ja gerade das Schreckliche an den Kirchen. Eben dadurch säen sie Zwietracht, daß sie im Besitz der vollen, unzweifelhaften, unfehlbaren Wahrheit zu sein behaupten. »Uns und dem Heiligen Geist hat es gefallen« ... Das begann schon bei der ersten Versammlung der Apostel. Seit der Zeit trat man mit der Behauptung auf, im Besitz der völligen, ausschließlichen Wahrheit zu sein. Wenn ich nämlich sage, es gibt einen Gott, einen Ursprung der Welt, werden alle mir beipflichten. Dieses Bekenntnis vereint uns. Wenn ich aber sage, es gibt einen Gott Brahma, oder einen Gott der Juden, oder eine Dreieinigkeit – so bewirkt eine solche Gottheit Zwietracht. Die Menschen trachten nach Bereinigung und gebrauchen, um sie herbeizuführen, alle möglichen Mittel. Vergessen aber das eine, Unzweifelhafte: Streben nach Wahrheit. In der Art, wie wenn Menschen, die in einem ungeheuren Gebäude, in das Licht von oben in die Mitte fällt, sich vereinigen wollen, und nun in den Ecken sich versammeln, anstatt alle zusammen zum Licht zu wandeln, wo sie ohne viel Nachdenken vereint werden.

Priester. Wie kann man aber das Volk ohne ganz bestimmte – nun sagen wir: Wahrheiten leiten?

Nikolai. Das ist wieder das Schreckliche. Wir, jeder von uns muß selbst seine Seele retten, selbst Gottes Werk tun; statt dessen bemühen wir uns, andere zu retten und zu unterweisen. Und was bringen wir ihnen bei? Es ist fürchterlich, daran zu denken. Jetzt, am Ende des neunzehnten Jahrhunderts, lehren wir, Gott hätte die Welt in sechs Tagen geschaffen, dann die Sintflut geschickt, alle Tiere in die Arche gesperrt, und alle Dummheiten und Garstigkeiten des Alten Testamentes. Dann, Christus habe geboten, alle mit Wasser zu taufen oder an den Unsinn und das Abscheuliche einer Erlösung zu glauben, ohne die niemand selig werden könne, und sei dann in den Himmel geflogen und säße dort, im Himmel, der nicht existiert, zur Rechten des Vaters. Wir haben uns an all diese Dinge gewöhnt, sie sind aber schrecklich. Ein frisches, für alles Gute und die Wahrheit empfängliches Kind fragt uns, was die Welt sei und welche Gesetze sie regierten? und anstatt ihm die überlieferte Lehre der Liebe und Wahrheit mitzuteilen, geben wir uns alle erdenkliche Mühe, den schrecklichsten Unsinn einzutrichtern. Das ist fürchterlich. Das ist das schlimmste Verbrechen, das es gibt. Und wir und Sie, samt Ihrer Kirche, begehen ununterbrochen dieses Verbrechen. Verzeihen Sie.

Priester. Ja, wenn man die christliche Lehre so, sagen wir: rationalistisch auffaßt, mag das der Fall sein.

Nikolai. Wie man sie auch auffaßt, es ist und bleibt so. (Schweigen).

Alexandra (tritt ein).

Sechzehnter Auftritt.

Die Vorigen. Alexandra Iwanowna.

Alexandra. Leben Sie wohl, Batjuschka. Er macht Sie ganz konfus; hören Sie nicht auf ihn.

Priester. Nein, lesen Sie die Heilige Schrift. Die Sache ist zu wichtig, um sie so leicht abzutun. (Er zieht sich zurück).

Siebzehnter Auftritt.

Die Vorigen ohne Priester.

Alexandra. Wirklich, Nikolai, du nimmst keine Rücksicht. Trotz seines geistlichen Standes ist er doch noch so jung, kann noch feine festen Überzeugungen haben ...

Nikolai. Man soll ihm wohl Zeit lassen, in seinen verkehrten Ansichten fest und sicher zu werden. Nein, wozu das? So ein braver, aufrichtiger Mensch!

Alexandra. Was würde aus ihm, wenn er dir glaubte?

Nikolai. Mir zu glauben braucht er nicht; es wäre aber gut für ihn, wie für alle anderen, wenn er die Wahrheit einsähe.

Alexandra. Wenn das gut wäre, würden alle dir glauben; dir glaubt aber niemand – deine Frau am allerwenigsten. Sie kann einfach nicht.

Nikolai. Wer hat dir das gesagt?

Alexandra. Du magst ihr alles noch so deutlich erklären =sie wird dich nie begreifen, wie ich nicht, und wie die ganze Welt nicht begreift, daß man sich um fremde Leute kümmern und seine eigenen Kinder in Stich lassen muß. Das mach mal deiner Frau begreiflich!

Nikolai. Auch Mascha wird mich sicher einst verstehen, Und, nimm es mir nicht übel, Aline, aber wenn hier keine fremden Einflüsse mitwirkten, denen sie sehr leicht unterliegt, würde sie mich schon verstehen und mit mir gehen.

Alexandra. Um ihre Kinder zugunsten des trunkenen Jefim und Konsorten zu verstoßen? Niemals! Du wirst mir deswegen böse sein, aber verzeih mir, ich kann nicht anders, ich muß dir das sagen.

Nikolai. Ich bin Dir nicht böse. Im Gegenteil, ich freue mich, daß du alles ausgesprochen hast und mir dadurch Veranlassung gibst, ihr unumwunden meine Meinung zu sagen. Ich habe unterwegs alles überlegt und werde es ihr sofort sagen, und du sollst sehen, daß sie mir beistimmt, weil sie gut und verständig ist.

Alexandra. Das möchte ich doch bezweifeln.

Nikolai. Nein, es ist ganz sicher. Es handelt sich doch nicht um etwas, das ich mir ausgedacht habe, sondern um das, was wir alle wissen, was Christus uns geoffenbart bat.

Alexandra. Ja, deiner Auffassung nach hat Christus das geoffenbart, meiner Meinung nach etwas anderes.

Nikolai. Das kann nicht sein.

(Geschrei bei den Tennisspielern. Ljuba: »Out« Wanja: »Nein, wir haben nichts gesehen.« Lisa: »Ich hab's gesehen, dort ist der Ball niedergefallen.« Ljuba: »Out! Out! Out!« Wanja: »Ist nicht wahr!« Ljuba: »Erstens ist es nicht fein, zu sagen: es ist nicht wahr. Wanja: »Und erst recht nicht sein, die Unwahrheit zu sagen.«)

Nikolai (fortfahrend). Wart einen Augenblick; sag einmal nichts dagegen, sondern hör mich an.

Alexandra. Schön. Ich höre.

Nikolai. Es ist doch wahr, daß wir alle jede Minute sterben können und entweder in das Nichts eingehen oder zu Gott, der von uns ein Leben nach seinem Willen verlangt.

Alexandra. Nun?

Nikolai. Was kann ich also in diesem Leben anderes tun, als nur das, was der oberste Richter in meiner Seele, mein Gewissen, Gott verlangt? Und dieses Gewissen, Gott, verlangt, daß ich alle Menschen für gleich halte, allen diene, alle liebe.

Alexandra. Also auch die eigenen Kinder.

Nikolai. Gewiß, auch sie; aber dabei alles tue, was mir mein Gewissen befiehlt. Die Hauptsache ist, daß ich begreife, daß mein Leben nicht mir, deins nicht dir, sondern Gott gehört, der uns in dieses Leben gesandt bat und verlangt, daß wir seinen Willen tun. Sein Wille aber ...

Alexandra. Davon willst du Mascha überzeugen?

Nikolai. Sicherlich.

Alexandra. So daß sie aufhört, ihre Kinder zu erziehen, wie es sich gehört, und sie im Stich läßt? Niemals!

Nikolai. Nicht nur sie, auch du wirst es begreifen, wirst begreifen, daß dir nichts anderes übrig bleibt.

Alexandra. Nie! Niemals!

Maria Iwanowna (tritt ein).

Achtzehnter Auftritt.

Die Vorigen. Maria Iwanowna.

Nikolai. Nun, Mascha, ich habe dich heute morgen doch nicht geweckt?

Maria. Nein, ich schlief nicht. Nun, ist deine Reise glücklich verlaufen?

Nikolai. Ja, sehr glücklich.

Maria. Du trinkst ja alles kalt? Aber jetzt muß man an die Gäste denken. Du weißt, daß Tscheremschanows mit Sohn und Tochter kommen.

Nikolai. Freut mich, wenn sie dir angenehm sind.

Maria. Ich hab' sie gern, und die jungen Leute ebenfalls. Nur kommen sie nicht sehr gelegen

Alexandra (sich erhebend). Sprich dich nur mit ihm aus; ich sehe beim Spiel ein wenig zu.

Neunzehnter Auftritt.

Die Vorigen ohne Alexandra Iwanowna. Schweigen. Dann beginnen beide auf einmal zu sprechen.

Maria. Sie kommen ungelegen, weil wir uns aussprechen müssen.

Nikolai. Diesen Augenblick sagte ich zu Aline ...

Maria. Was denn?

Nikolai. Nein, sprich du nur.

Maria. Ich wollte über Stefan mit dir reden. Da muß endlich eine Entscheidung getroffen werden. Der arme Junge quält sich, weiß nicht, was aus ihm wird. Er kommt zu mir, aber ich kann nichts entscheiden.

Nikolai. Was ist denn da zu entscheiden. Mag er doch selbst seinen Entschluß fassen.

Maria. Du weißt, daß er als Freiwilliger bei der Garde eintreten will. Dazu braucht er eine Bescheinigung von dir und die Mittel zum Unterhalt; und die willst du ihm nicht geben! (Sie spricht erregt).

Nikolai. Reg dich um Gottes willen nicht auf, Mascha. Hör mich an. Weder will ich etwas geben noch nicht geben. Ich halte den freiwilligen Eintritt beim Militär für dumm, sinnlos, für ein Zeichen von geringer Bildung, wenn jemand das Abscheuliche des Berufes nicht kennt; oder aber für niederträchtig, wenn Berechnung im Spiele ist ...

Maria. Für dich ist jetzt alles dumm oder niederträchtig. Stefan muß doch aber leben. Du hast »auch gelebt.

Nikolai (sich ereifernd). Das war, als ich noch nichts verstand und niemand mich aufklärte. Hier handelt es sich aber nicht um mich, sondern um ihn.

Maria. Wieso? Du bist doch der, der ihm kein Geld geben will.

Nikolai. Ich kann nicht geben, was mir nicht gehört.

Maria. Wieso nicht gehört?

Nikolai. Mir gehört nicht das, was andere Leute erarbeitet haben. Das Geld, das ich ihm gebe, muß ich anderen abnehmen. Dazu habe ich kein Recht, das kann ich nicht. Solange ich die Verfügung über das Gut habe, kann ich nicht anders darüber verfügen, als mir mein Gewissen befiehlt. Ich bringe 'es nicht fertig, die sauer erarbeiteten letzten Groschen der Bauern für Leibhusarenzechen herzugeben. Nehmt mir das Besitztum, dann bin ich nicht mehr verantwortlich.

Maria. Du weißt doch, daß ich das nicht will, nicht kann. Ich soll die Kinder gebären, nähren, erziehen = »das ist zu viel! ...

Nikolai. Mascha, Liebling! Darum handelt es sich ja gar nicht. Als du zu reden anfingst, fing ich auch an ich wollte einmal so recht von Herzen mit dir sprechen. So geht es nicht weiter. Wir leben zusammen und verstehen uns nicht. Es macht bisweilen den Eindruck, als sei das Absicht.

Maria. Ich gebe mir alle erdenkliche Mühe, bringe es aber nicht fertig. Ich verstehe dich nicht, verstehe nicht, was mit dir vorgegangen ist.

Nikolai. Nun, dann will ich dir etwas sagen. Es ist zwar jetzt nicht die Zeit dazu, »aber Gott weiß; wann die ist. Bemüh dich weniger, mich zu verstehen, als dich selbst, dein Leben. Man kann nicht so leben, ohne zu wissen, wozu.

Maria. Wir haben es aber doch bislang getan und uns sehr wohl dabei gefühlt. (Den ärgerlichen Ausdruck in seinem Gesicht bemerkend). Nun gut, ich höre schon.

Nikolai. Auch ich habe so dahingelebt, ohne nachzudenken, warum ich lebe. Aber dann kam die Zeit, wo ich erschrak. Schön: wir leben von der Arbeit anderer, zwingen andere, für uns zu arbeiten, setzen Kinder in die Welt und erziehen sie zu ebensolchem Leben. Dann kommt das Alter, der Tod, und ich frage mich: wozu habe ich gelebt? Um die Zahl solcher menschlichen Parasiten wie ich zu vermehren? Was aber die Hauptsache: solch ein Leben macht kein Vergenügen. Es ist noch erträglich, wenn, wie bei Wanja, die Lebensenergie in einem überschäumt ...

Maria. Dabei leben doch alle so ...

Nikolai. Und sind alle unglücklich.

Maria. Durchaus nicht.

Nikolai. Ich wenigstens habe eingesehen, daß ich sehr unglücklich bin und dich und die Kinder ebenfalls unglücklich mache, Und da fragte ich mich: Hat Gott uns wirklich dazu geschaffen? Und sobald ich darüber nachdachte, fühlte ich, daß das nicht der Fall sei. Darauf fragte ich mich: Wozu hat Gott uns eigentlich geschaffen?

Ein Diener (kommt).

Zwanzigster Auftritt.

Die Vorigen und der Diener.

Maria (hört nicht auf ihren Gatten, sondern wendet sich dem Diener zu). Bringen Sie etwas gekochte Sahne. Diener (geht ab).

Nikolai. Und im Evangelium fand ich die Antwort, daß wir nicht um unserer selbst willen leben. Das wurde mir klar, als ich einmal über das Gleichnis von den Weingärtnern nachdachte. Kennst du es?

Maria. Ja, das von den Arbeitern.

Nikolai. Nun, dieses Gleichnis zeigte mir ganz klar, worin mein Irrtum bestand. Wie die Weingärtner den Garten für ihr Eigentum hielten, glaubte ich, mein Leben sei – mein. Da war denn alles schrecklich. Sobald ich aber begriff, daß mein Leben nicht mir gehöre, sondern daß ich in die Welt gesandt sei, um das Werk Gottes zu verrichten.

Maria. Nun ja, das wissen wir alle.

Nikolai. Wenn das der Fall ist, können wir unmöglich derart weiter leben, daß unser ganzes Leben nicht nur keine Erfüllung des Willens Gottes, sondern im Gegenteil seine ununterbrochene Übertretung bedeutet.

Maria. Wie ist das möglich, 'wenn wir niemandem Böses tun?

Nikolai. Was heißt: niemandem Böses tun? Das ist ja genau die Lebensauffassung der Weingärtner. Wir müssen doch ...

Maria. Ich kenne das Gleichnis. Er gab allen gleichen Lohn.

Nikolai (nach kurzem Schweigen). Nein, das ist nicht das Wesentliche. Bedenk doch, Mascha, daß wir nur ein Leben besitzen, das wir entweder heiligen oder zugrunde richten können.

Maria. Ich bin nicht imstande, so viel zu denken und zu überlegen. Nachts schlafe ich nicht, nähre das Kind, besorge .den ganzen Haushalt, und anstatt mir zu helfen, redest du mir Dinge vor, die ich nicht verstehe.

Nikolai. Mascha!

Maria. Dazu nun noch der Besuch.

Nikolai. Schon gut. »Wir werden uns schon verständigen. (Er küßt sie). Nicht wahr?

Maria. Ja; wenn du nur so bist, wie früher.

Nikolai. Das kann ich nicht; du mußt auf mich hören. (Es ertönt Schellengeläut und Wagenrollen).

Maria. Jetzt ist keine Zeit. Die Gäste sind da. Ich muß zu ihnen. (Sie geht um die Hausecke).

Ljuba und Stefan (gehen auch dorthin).

Wanja (springt über eine Bank). Ich höre nicht auf, wir spielen die Partie zu Ende. Ljuba! Na, also?

Ljuba (ernst). Bitte, mach keine Dummheiten.

Alexandra Iwanowna mit ihrem Gatten und Lisa (kommen auf die Veranda). Nikolai Iwanowitsch (geht nachdenklich auf und ab).

Einundzwanzigster Auftritt.

Nikolai Jwanowitsch. Alexandra Zwanowna. Peter Semjonowitsch und Lisa.

Alexandra. Nun, hast du sie bekehrt?

Nikolai. Aline! Was zwischen uns vorgeht, ist etwas Großes, Bedeutendes! Scherze sind hier nicht angebracht. Nicht ich bekehre sie, sondern das Leben, die Wahrheit, Gott. Deswegen muß sie sich überzeugen lassen, wenn nicht heute, so morgen, und wenn nicht morgen, dann ... Schrecklich, daß nie jemand Zeit hat. Wer ist denn da gekommen?

Semjonowitsch. Tscheremschanows, Katja Tscheremschanowna, die ich achtzehn Jahre nicht gesehen habe. Das letzte mal sang sie mit mir: La'ci darem la mano. (Singt).

Alexandra (zu ihrem Gatten). Bitte, fall mir nicht ins Wort. Glaub' nicht, daß ich mit Nikolai zanke. Ich sage die Wahrheit. (Zu Nikolai). Ich mache durchaus keinen Scherz, aber es kam mir sonderbar vor, daß du Mascha gerade in dem Augenblick bekehren wolltest, als sie daran ging, mit dir zu sprechen.

Nikolai. Schon gut, schon gut. Da kommen sie. Sag Mascha, daß ich in meinem Zimmer bin.


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