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6. Die Weltlüge

Meine Zusammenstellung bringt nur Stichproben, von jeder Art der verleumdenden oder verhetzenden Bilder je eins oder zwei. Nur die Rücksicht auf Raum und Übersichtlichkeit hindert daran, dieses Heft zu einem Bande, zu einer Folge von Bänden zu erweitern. Nun wolle man bedenken, daß seine Bilder weitaus zur Mehrzahl Zeitungen und Zeitschriften entnommen sind, welche die größten Auflagen unter allen der Welt haben. Sie werden auch nicht etwa nur ein jedes in seinem Heimatland, in Frankreich, England oder Rußland besehen und gelesen, sondern überall, wo englischer, französischer oder russischer Einfluß waltet, und das heißt: fast überall in der ganzen nichtgermanischen, ja sogar noch da und dort in der neutralen germanischen Welt. Dann: aus diesen »Weltblättern« wurden die Bilderlügen weiter vervielfältigt – sie waren ein Samen, der rings seinesgleichen aussäte, überall aufging und überall eben das zur Voraussetzung machte, was nirgend bewiesen war. Man glaubte an sie: konnte man sich doch hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit vom Nordkap bis nach Kapstadt, von Kanada bis nach Neuseeland, von der Mandschurei bis nach Argentinien auf die »Zentren der Zivilisation« berufen. Auch verbreitete man diese Verleumdungen mit jedem technischen Mittel. Beispielsweise: die beiden Bilder »von der Yser« und »vom Bosporus«, die wir aus zwei dänischen Zeitungen wiedergeben, sind nach fachtechnischer Untersuchung von Galvanos nach dem nämlichen Klischee gedruckt, ihr Vertrieb wurde also mit Galvanoversand sozusagen im Großbetriebe besorgt. Und was die Zeitungen an »Dokumenten« oder »Illustrationen nach Augenzeugen« brachten, das benutzten die Kinotheater für Bildergeschichten.

 

Versuchen wir, unsern Stoff als Teil im Ganzen zu sehn!

Ein besonnener Feind, E. D. Morel, der Sekretär der »Union of Democratic Control« zu London, antwortete auf die Behauptung, Deutschland sei am Kriege schuld, im »Labour Leader« unter andern Sätzen mit diesen: »Dreiundvierzig Jahre hat Deutschland das Schwert in der Scheide gelassen, während seine jetzigen Feinde Kriege geführt, überseeische Besitzungen erobert oder zu erobern versucht haben. Was die Kriegsbereitschaft und den ›Militarismus‹ betrifft, so haben Rußland und Frankreich für ihre Heere in den letzten zehn Jahren etwa 160 Millionen Pfund mehr ausgegeben als Deutschland und Österreich-Ungarn zusammen, und ihre Heere waren viel stärker als die deutsch-österreichisch-ungarischen. In derselben Zeit haben Rußland und Frankreich zusammen 70 Millionen Pfund mehr für ihre Flotte ausgegeben, als Deutschland und Österreich-Ungarn zusammen, und hat Deutschland mit Englands Flotte als Gegner gerechnet, was es wohl mußte. Man kann also nicht behaupten, Deutschland sei darauf vorbereitet gewesen, Europa zu unterwerfen. Deutschland behauptet im Gegenteil: die andern Staaten wollten es unterjochen. Angesichts der Ziffern erscheint seine Sorge echt und natürlich. Wäre es Deutschlands Wunsch gewesen, seinerseits Europa zu unterwerfen, dann hätte es in den letzten zwanzig Jahren Gelegenheit genug gefunden, Rußland und Frankreich anzugreifen und des Erfolges sicher zu sein. Wäre es Deutschlands Ziel gewesen, England zu erobern, so hätte es während des Burenkrieges sich leicht mit Frankreich und Rußland verbünden können, und es hat ihm nicht an Aufforderungen gefehlt, dies zu tun ... Die Behauptung, Deutschland sei an dem Kriege schuld, ist lächerlich.«

Blicken wir unserseits einige Jahre durch die Zeit vor Kriegsbeginn zurück. Deutschland erweitert in alle erstaunendem Maße seine Industrie und seinen Handel, aber während seine späteren Gegner auf friedlichen oder feindlichen Wegen breiteste Kolonialreiche ausdehnen oder erobern, begnügt sich das allerstärkste Volk mit den paar ihm »zugelassenen« Stücken, wie man damals in England sagte: »von Sand oder Sumpf«, widmet diesen um so intensivere Pflege, erträgt alles Zurücksetzen seiner Interessen, und zeigt sich des lieben Friedens willen in einer Weise freundwillig, die nach Meinung mancher Männer mitunter ans Würdelose grenzt. Die Stimmung der Weltlage ist wirklich ungefähr, wie sie der Witzzeichner des »John Bull« noch im vorletzten Sommer ansah. Aber das Wachstum der Industrie, des Handels und damit des Wohlstandes und auch der Kraft, das freilich bleibt uns, es bleibt der Wettbewerb mit England. Nach dem alten britischen Grundsatz, sich gegen den stärksten Rivalen mit dem nächst starken zu verbünden, beginnt König Eduards deutschfeindliche Politik. Frankreichs Revanchetraum und die panslawistischen Gärgedanken bieten sich ihm dar. Um sie zu benutzen, gibt England alle Überlieferung seiner Politik gegenüber Rußland und Frankreich auf. Die Einkreisung schreitet vor. Bei uns wächst die Sorge vor der immer feindlicheren Stimmung der Übermacht, je mehr die Reisen und Besuche rings um Deutschland herum, die Parlamentsverhandlungen der »Entente«, die Preßreden, die Regierungshandlungen, die Staatsverträge die Verbündung gegen uns unverkennbar machen. Man rüstet zur Sicherung, man empfindet das Rüsten und Weiterrüsten als Unerträglichkeit – dennoch: es bleibt bei der friedlichen Politik bis zu den französisch-russischen Verbrüderungsfesten in Petersburg. Wenn Deutsche da waren, die den Krieg wollten, so wollten sie ihn, weil sie, von seiner Unvermeidlichkeit überzeugt, jetzt noch eine Hoffnung sahen, in der Zukunft keine mehr. Selbst die so dachten, waren in kleinster Minderheit, und auch sie hätten mit Herzensfreude auf jeden Kriegsgedanken verzichtet, wenn die Wolken ringsum nur an einer einzigen Stelle einen Ausweg ins Licht gezeigt hätten. Hätte doch auch kein Deutscher für möglich gehalten, daß uns im Kampfe mehr gelingen könnte, als allergünstigsten Falls ein Abwehren solcher Übermacht. Mag uns dieser Krieg um der Sicherung unserer Zukunft willen zum Festhalten an Erobertem zwingen oder nicht: was uns bei seinem Ausbruch vom »Junker« bis zum »Roten« zu einer Einheit zusammenschmiedete, das war das Gefühl: daß es unser Vaterland zu verteidigen galt.

 

Zum Aushalten aber in diesem ungeheuren Kampf, zum »Durchhalten« hilft uns Deutschen auch das Bewußtsein, im Streit gegen » die Weltlüge« zu stehn. Was verstehn wir darunter?

 

England beansprucht die Herrschaft übers Weltmeer, als sei es ausschließlich sein Eigentum und als hätten sich seinen Wünschen alle Völker der Welt zu fügen. Die materielle Weltherrschaft über die Güter und Kräfte ist ihm aber nicht sicher ohne die Weltherrschaft über die Gedanken. Anstreben konnte man ja auch diese schon lange. Hält doch England alle Erdteile umstrickt mit einem Drähtenetz ohnegleichen. Was darin gerufen und geflüstert wird, das verarbeitet und verbreitet von allen seinen Kolonien aus in der gelesensten Weltsprache seine Presse. Der britische Handel, die britischen Schulen, die Missionäre geben es den Mündigen und Unmündigen weiter. Mit den Stempeln, die das Reutersche Büro und ähnliche Anstalten auf die Nachrichten-Scheidemünzen geprägt haben. Und die Bundesgenossen der Entente waren auch schon da. Die Publizistik Frankreichs war da, in geringerem Umfange als die englische, aber für sich allein schon der Sprache wegen einflußreicher als die deutsche. Und die »öffentliche Meinung« Frankreichs genoß ja eines besonderen Kredits. Frankreichs Kultur ist älter als die deutsche, sie war einst »Weltkultur«, sie verlangt also kein Umlernen und Einfühlen, ihre Art ist geläufig für jedermann. Der englisch-französische Nachrichten-Apparat also gab längst die Ereignisse nur in der Beleuchtung der Entente. Das wußte man seit Jahren in Deutschland; man besprach es in unserer Presse, aber man konnt' es nicht ändern. Unsre Vorzüge stellte man der Welt ringsum als Gefahren dar. Unsre Fehler als Niederträchtigkeiten. Und so bildete man sich auch eine Kernschar der Gutgläubigen heran, ehrlich und heiß vor uns Besorgte.

 

Aber als der Krieg ausbrach, fragte sich's dennoch, ob das so Erreichte halten würde. Wer aus der Geschichte zu folgern verstand, wer die politischen Ereignisse des letzten Jahrzehntes kannte, wer das Volk und die Verhältnisse in Deutschland, so wie sie waren, sah, konnte der nicht doch den Mißbrauch von französischen, belgischen und russischen Wünschen für britische Interessen jetzt durchschauen? Zwar dieser Eingeweihten waren unter den politisch noch Ungebundenen kaum so viele, daß sie die Gebundenen hätten gefährden können. Aber man brauchte ja auch mehr als nur Antipathie. Man brauchte ja auch eine so weit wie nur möglich verbreitete Boykottstimmung gegen den deutschen Markt, man brauchte Geneigtheit, die Schädigungen der neutralen Interessen durch England zu ertragen, man brauchte Glaubwilligkeit für den Cant, man brauchte Bundesgenossen. Und die Behauptungen reimten sich für den gesunden Menschenverstand mit den Tatsachen doch gar zu schwer! Wie denn: Deutschland wollte, wohl vorbereitet, den Krieg gegen dieses Rußland, – dessen »Dampfwalze« sofort verheerend über seine Grenzen brach? Es wollte ihn gegen Frankreich – obgleich es ihn doch erst erklärte, als die Frage nach Neutralität von eben diesem Frankreich scharf abgelehnt worden war? Es wollte ihn gegen England – dessen Flotte doch dreimal größer als seine eigene war? Es » überfiel« – diese riesenhafte Übermacht? Und nun galt es um der Freiheit willen zu kämpfen – zusammen mit dem moskowitischen Zarentum? Der Kultur wegen – mit armen Wilden aus Asien und Afrika? Des Europäertums wegen – zusammen mit Japan? Gegen das Erobern – mit Ländern, die ihre Weltreiche nur durch Unterjochen und immer wieder Unterjochen anderer Völker gebildet hatten und aufrecht hielten? Befangen hatte man schon gemacht, aber um alles das glauben zu machen, mußte man blenden und in der Blindheit nach aller Möglichkeit noch unwissend halten dessen, was geschah. Blind macht Haß. Den Haß also brauchte man politisch. Haß galt es überall einzugiften. Haß gegen ein Volk von Sklaven und Tyrannen, von Barbaren und Hunnen, von Dieben, Verwüstern, Verbrennern, Schändern, Mördern, von Vergewaltigern aller Rechte, von Vernichtern aller Freiheit, Haß gegen ein Volk, das nach Weltherrschaft strebt, um unter seinem brutalen Stiefel alles Gute und Feine zertreten zu können, Haß gegen den Vernichter aller Menschlichkeit, Haß gegen den Feind des menschlichen Geschlechts – ich brauche nur tausendmal gebrauchte Wörter für: gegen die Deutschen. Haß brauchte man und als zweites: Dunkelhalten der wirklichen Verhältnisse und des tatsächlichen Geschehens.

Die Weltherrschaft über die Geister ward also mit weit gesteigerter Energie und mit vollkommener Skrupellosigkeit gegen jedes andere Ideal versucht. Die deutschen Kabel hatte man bei Kriegsausbruch sofort zerschnitten, die deutschen Funkentürme zerstört, die Post ward, wo es anging, sogar zwischen Neutralen durchsucht, die Einfuhr deutscher Zeitungen ward verhindert, in Frankreich war die Zensur sogar bis zum Verbot des Abdrucks deutscher Heeresberichte bevollmächtigt, in England bis zu ihrer »Korrektur«. Während man verbreitete, Deutschland sei »durch eine chinesische Mauer von der Wahrheit abgesperrt«, konnte man diese Wahrheit, bis auf die unvermeidlichen »Durchsickerungen«, jetzt aussehen lassen wie man wollte. Was im Kleinen immer dagewesen, wuchs nun zu so wuchernden Formen auf, daß es plötzlich wie eine ganz neue Erscheinung vor den deutschen Augen stand: die Lüge als Kriegsmittel. Wer das nicht miterlebt hat, wie wir, die wir plötzlich den lichten Tag mit all unsern Wegen, mit allen unsern Menschen, mit unsern Gedanken und Wünschen umfälschen sahen in ein Ekelbild aus Niedrigkeit und Schmutz, der wird auch nie nacherleben können, welches Bewußtsein nun in uns entstand. Und er wird nie verstehen können, was nunmehr Deutschland – unüberwindlich machte.

 

Die Bilderlüge, deren Technik ich durch Aufknüpfen von ein paar Dutzend Maschen ihrer Netze gezeigt habe, bedeutet in dem Summen und Sausen der gesprochenen, in dem alles überwebenden Gespinst der geschriebenen und gedruckten Lüge trotz ihrer Gefährlichkeit dennoch nicht mehr, als da und dort einmal zwischen Bänden Textes ein paar Illustrationen. Wer aber auch nur die hier gebotenen Stichproben an Verleumdung und Verhetzung durchs Bild nachgeprüft hat, dürfte sich doch wohl davor hüten, den nur gesprochenen, geschriebenen oder gedruckten Behauptungen so willig wie bisher zu glauben, auch, wo man offensichtlich selber an sie glaubt und sich auf »deutsche Urkunden« beruft.

Ich habe für mein kleines Gebiet als Proben eine Reihe solcher »documents allemands« vorgelegt, bei denen die Absichtlichkeit, die Bewußtheit der verleumderischen Fälschung offensichtlich ist. Aber ich betone als meine Überzeugung, so schwer begreiflich das uns Deutschen ist, nochmals: ganz sicherlich werden Tausende der Verbreiter von falschen Nachrichten und falschen Deutungen, auch von diesem oder jenem falschen Bilde unterm Banne der Suggestion an das, was da behauptet wird, geglaubt haben und vielleicht noch glauben. Das Weltbild ist für Millionen Menschen im Sinne des Irrenarztes verrückt. Millionen, die der einzelnen Tatsache gegenüber die Wahrheit erkennen müssen, kommen dem Ganzen gegenüber bei der Deutung der Dinge von der fixen Idee der teutonischen Niederträchtigkeit nicht los: und wenn keine einzige Schandtat sich beweisen läßt, Schandtäter sind wir, das wissen sie, eben doch. Die Weltlüge vom Hunnentum glutet wie Nordlicht und Komet am Himmel und zeigt jegliches Ding in ihrem Rot. Unter ihrem Irrschein sind die Völker in den Krieg gehetzt, unter ihrem Irrschein töten und verderben sie sich weiter.

Muß es sein, so mag es sein! Aber einmal endet auch dieser Krieg, und dann blicken wir alle auch mit dem Gedanken auf ihn zurück, ob jeder von uns darin seine Pflicht getan hat. Keines der kämpfenden Heere ist feige gewesen, das wissen die draußen, es ist ein Ringen von Tapferen auf allen Seiten. Aber wir mit der Feder am Arbeitstische daheim, wie hielten wir's? Haben wir immer in Kopf und Brust gehalten, was auch der Einzelne von uns zu leisten hat, damit er für sein noch so winziges Teilchen am Sichern der Menschheitgüter mithelfe? Vom Lügen reden wir unter uns Anständigen nicht. Aber haben wir auch nicht Lügen geduldet? Haben wir nicht weitergegeben, ohne zu prüfen? Haben wir nicht mit zweierlei Maß gemessen? Haben wir nicht verallgemeinert, was vielleicht nur für einen Fall zutraf? Sind wir etwa stumm gewesen, wo wir hätten reden sollen, und beredt, wo nicht gewiß war, daß wir's durften? Sind wir, die erste Pflicht für den Heimgebliebenen im Krieg, der seine Mitverantwortlichkeit begreift, besonnen geblieben? Das frag ich nicht nur euch dort drüben, das frag ich uns Deutsche auch, und weiß, daß auch wir nicht frei sind von Schuld gegen das, was vor dem Kriege war und nach ihm sein soll. Euch drüben aber – euch Besonnene, zu denen man auch über Schlachtfronten sprechen kann –, euch bitte ich um einen besonderen Bescheid. Ihr haltet euch für angegriffen durch uns – so mußtet ihr euch verteidigen. Ihr meint, wir wollten euch beherrschen – so mußtet ihr gegen uns kämpfen. Ihr haltet das Deutschtum als Ganzes für den Fluch der Menschheit – so begreifen wir euern Grimm. Können wir euch doch von der großen Suggestion nicht befreien. Aber: Glaubt ihr, daß aller dieser euer Glaube auch das Verhetzen zwischen den Völkern rechtfertigen könnte, das absichtlich falsche Beschuldigen, das wissentliche Fälschen? Glaubt ihr das, so bekennt euch zu diesem Glauben! Glaubt ihr's nicht, so berichtigt, was ihr als gelogen, als verleumdend gegen uns erkennen müßt. Tut ihr nichts von beiden, so müßt ihr uns Deutschen erlauben, in diesem Punkt mit unsern Gedanken und mit unsern Entschlüssen unsere Folgerungen zu ziehn.

 

Ich habe nach Fälschungen der in dieser Schrift behandelten Art auch die Presse meines Vaterlandes, die ich ja besser als die fremde kenne, nach allen Richtungen durchsucht. Ich habe auch Fälle von Bilderschwindel auf deutscher Seite gefunden; so hat man Zeichnungen, auf denen die Deutschen unterlagen, derart übertuscht, daß die Sieger den Uniformen nach Deutsche wurden. Den reichlichen entsprechenden Schwindel »drüben« habe ich in dieser Schrift nur gestreift, weil sich's da weder um Verleumden noch Verhetzen, noch gar um ein Fälschen von Dokumenten handelt, sondern einfach beiderseits um profitgierige Machereien von Geschäftsleuten. Als solche habe ich die paar deutschen Fälle öffentlich mit Illustrationen in meiner Zeitschrift bloßgestellt. Von verleumderischen Fälschungen bildlicher Urkunden, echter photographischer Wirklichkeits-Dokumente oder ihrer Unterschriften habe ich auf deutscher Seite auch nicht eine einzige gefunden. Weiß aber jemand in Freundes- oder Feindesland von einer derartigen Erbärmlichkeit aus einem deutschen Blatt – ich wiederhole meine Bitte: der ermögliche mir durch Zusendung der Beweise, sie der öffentlichen Verachtung in unserm Volke selbst preiszugeben.


Der Dürerbund setzt sich aus mehr als dreihundert Vereinen und Verbänden zusammen, deren jeder frei auf seinem Gebiete arbeitet, die aber außerdem durch den gemeinsamen »Arbeitsausschuß des Dürerbundes« in Dresden-Blasewitz deutsche Kulturarbeit leisten. Es geschieht das z. B. durch geschäftlich unbeteiligte Wegweisung zur künstlerischen und wissenschaftlichen Literatur, soweit sie für den Gebildeten in Frage kommt, durch den »Literarischen Ratgeber«, durch die »Literarischen Jahresberichte« usw., deren Gesamtabsatz bereits die erste halbe Million überschritten hat. Ferner gibt der Bund heraus: Flugschriften über alle Gebiete der Ausdruckskultur (bis jetzt 150), eine von rund tausend Zeitungen benutzte Zeitungskorrespondenz, den Volkskalender »Gesundbrunnen«, die Volksschriftensammlung »der Schatzgräber«, die Jugendschriftensammlung »Deutsche Jugendbücherei«, das Büchlein »Heb mich auf« für Schulentlassene usw. Auch veranstaltet er Preisausschreiben, Wanderausstellungen usw. Er arbeitet ferner an organisatorischen Gründungen, wie der »Vertriebsstelle für Wertarbeit« und der »Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft«, die das »Deutsche Warenbuch« herausgibt, An Kriegsarbeit hat der Dürerbund bisher geleistet u. a.: Für 30 000 Mk. Bücherstiftungen ins Feld, die Herausgabe eines »Singbüchleins für Soldaten«, von »Heimatgrüßen für Heer und Flotte«, von künstlerischen Gedenkblättern für Gefallene (die das Ergebnis eines besonderen Preisausschreibens waren), eines »Kriegs-Ratgebers« über deutsches Schrifttum, einer Folge von Kriegsflugschriften, die erweitert wird, sowie der Kunstblatt-Mappe »Aus Ostpreußens Not«. Weitere Kriegsarbeiten sind in Vorbereitung. Da der Dürerbund außer den Kosten-Zuschüssen aus dem Verkauf seiner Veröffentlichungen keine anderen Einnahmen hat als Stiftungen und Mitgliedsbeiträge, so bittet er den Leser um Unterstützung seiner staatlich als »ausschließlich gemeinnützig« anerkannten Arbeit. Näheres über ihn ist durch ein Werbeblatt zu erfahren, das von seinem Geschäftsführer Georg D. W. Callwey in München unentgeltlich bezogen werden kann. An der Spitze seines Arbeitsausschusses steht Dr. h. c. Ferd. Avenarius.


 

Bilder aus dem Bildteil am Ende des Buches in den Text eingepflegt. Re. für Gutenberg.

 


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