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Eingekreist

Immer schwerer kränkt des Lebens Tücke
mein so leicht verwundbares Gefühl.
Ausgeschlossen blick' ich von der Brücke
auf der See sonntägliches Gewühl,
auf die Lust der Ruderer und Schwimmer,
der gesellig Lagernden am Strand.
Ausgeschlossen war ich ja schon immer
von dem allen auch im Heimatland.

Dennoch konnte ich bestehn und gelten,
wurde mitgezählt und mitgehegt,
hatte meine Welt, gleich andren Welten,
um das eigne Sternbild sich bewegt,
war ich frei, zu bleiben und zu schweifen,
auf getan vor mir lag Tag und Nacht,
durfte ich nach jeder Gabe greifen,
die den Menschen zuversichtlich macht.

Plötzlich fing es an, mir zu entschwinden,
und ich sah mich, ohne jeden Halt,
hin und her geworfen von den Winden
in der Fremde, wo ich nichts mehr galt.
Ungewiß war alles und zerrüttet,
abenteuerlich der nächste Schritt,
jeder Weg zum Glück zurück verschüttet,
auch des Traumbilds linder Trost entglitt.

Unheilvoll umringt mich nun das Leere,
und ich kann ihm nirgendhin entgehn.
Feindlich stumm im Dunkel stehn die Heere,
und kein Friedensengel ist zu sehn.
Abgebrochen wurde jede Brücke,
die mir einen Pfad ins Freie weist.
Immer enger hat des Lebens Tücke
den Verlornen tödlich eingekreist.


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