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16

Sowohl Sir Frank als auch ich waren mit einem Satz auf den Füßen. Aber es erwies sich als zwecklos, den Krimskram, den das Schränkchen enthielt, zu durchwühlen  ... die Flasche mit dem Upasine befand sich nicht darunter. Und entweder verfügte die Schwester des Forschers über eine unübertreffliche Verstellungskunst, oder sie war ebenso überrascht wie wir.

»Barmherziger, wer kann das Fläschchen denn nur genommen haben?« rief sie und starrte uns an, als sei sie nicht ganz sicher, ob wir nicht etwa selber für den Diebstahl in Frage kämen. »Meine beiden Mädchen sind schon seit Jahren bei mir, und ich habe noch nie etwas vermißt.«

In Augenblicken wie diesem bewunderte ich meinen Chef am meisten. Er glich einem Angler, der eine Forelle am Angelhaken baumeln sieht, wo er nur einen gemeinen Barsch erwartete. Die senkrechte Falte auf seiner Stirn und die zusammengezogenen, buschigen Brauen bewiesen mir, daß er bereits seine Ideen dieser neuen Tatsache anpaßte und eine entsprechende Lösung ausarbeitete.

»«Wenn Sie mir gestatten, Ihnen behilflich zu sein, werden wir den Dieb sicher fassen«, wandte er sich an Mrs. Baker. »Wollen wir drei noch einmal Platz nehmen und die Sache in Ruhe bereden?«

Armstrongs Schwester ließ sich zu der Couch zurückführen, aber dem weichen Kissenberg vertraute sie sich nicht wieder an. Stocksteif saß sie da und drehte wie ein erschreckter Spatz den Kopf bald nach rechts, bald nach links, je nachdem ihr Blick auf Tarleton oder mir ruhte.

»Wieviele Ihrer Freunde und Bekannten wußten von dem Gift?«

»Nicht ein einziger, Sir Frank.«

»Denken Sie bitte nach, Madam«, bat mein Chef höflich, aber bestimmt, »erinnern Sie sich, daß Captain Armstrong seine Entdeckung in dem Buch Quer durch Sumatra erwähnt. Sicher haben etliche Ihrer Bekannten das Buch gelesen und mit Ihnen ihre Meinungen ausgetauscht.«

»Ich ... ich kann mich nicht darauf besinnen«, gestand die kleine Frau, deren Gedächtnis überhaupt nicht allzu stark war, wie wir bereits festgestellt hatten.

»Die Person, die sich für ein neues Gift interessiert, dürfte am ehesten ein Mediziner oder ein Chemiker sein«, suchte Tarleton dem schwachen Gedächtnis nachzuhelfen.

Mrs. Baker schaute auf den Tierkopf zu ihren Füßen hinab. »Ich bin sicher, daß mein Doktor nichts davon weiß. Überdies habe ich ihn während der letzten sechs Monate gar nicht gesehen – seit dem Tode des armen Edgar nicht.«

»Aber eine Dame wie Sie hat doch vielerlei Bekannte in der wissenschaftlichen Welt«, beharrte mein Chef. »Ich glaube, daß irgendwer mir Sie mal als eine Schirmherrin der Wissenschaft rühmte.«

Diese Schmeichelei glitt nicht spurlos an Mrs. Baker ab. Sie hob wieder den Kopf und schenkte uns ein gönnerhaftes Lächeln.

»Ja, ich bringe der Wissenschaft lebhaftes Interesse entgegen«, gab sie zu. »Als mein Bruder noch lebte, pflegte ich regelmäßige Empfänge abzuhalten, wobei ich den Gästen seine Merkwürdigkeiten aus aller Herren Länder zeigte. Ich weiß noch, daß bei einem dieser Empfänge allein sechs Mitglieder der Königlich Geographischen Gesellschaft unter meinem Dach weilten.«

»Aha – sehen Sie wohl! Und wie leicht mag Ihr Bruder ohne Ihr Wissen dem einen oder anderen von dem Gift erzählt und ihm die Flasche gezeigt haben.«

»Aber bei seinem Tode stand die Flasche noch an ihrem Fleck«, erklärte Mrs. Baker. »Ich mußte eine Liste seiner gesamten hinterlassenen Habe aufstellen und würde das Fehlen unbedingt bemerkt haben. Und seither hatte ich keine Empfänge mehr.«

Es kam mir vor, als verstünde sie sich nur widerwillig zu dieser Auskunft, und Tarleton schien – das verriet mir sein Blick – nicht ganz an ihre Aufrichtigkeit zu glauben.

Seine nächste Frage aber schlug ein wie eine Bombe.

»Darf ich mich erkundigen, ob Sie Ihr Interesse auch jemals der Wissenschaft der Psychoanalyse zugewandt haben?«

Mrs. Bakers Zusammenbruch verdiente Mitleid. Wenn Sir Frank Tarleton sich plötzlich vor ihren Augen in eine Kobra verwandelt haben würde, hätte ihr Schrecken nicht größer sein können.

»Was ... was meinen Sie, Sir Roderick?« stotterte sie. »Liebe gnädige Frau, es ist wirklich hohe Zeit, die Ausflüchte zu unterlassen. Dr. Cassilis und ich werden uns Ihres Vertrauens immer würdig erweisen, und keiner von uns hat die Absicht, Sie zu verletzen. Dies gefährliche Gift wurde gestohlen. Ihr Gewissen kann doch nicht eher wieder Ruhe finden, als bis dem Dieb seine Beute abgenommen ist. Und daher müssen Sie uns helfen, soweit es in Ihren Kräften steht.«

Mrs. Baker betupfte sich nervös die Stirn.

»Ja, ja, Sie haben recht, Sir Frank.« Endlich nannte sie einmal den richtigen Vornamen. »Nur muß ich Ihnen da manches erzählen, was nicht sehr angenehm ist. Haben Sie je von einem Dr. Weathered gehört?«

»Gewiß!«

»Er ist doch hoffentlich kein Freund von Ihnen?«

»Er war es nie.« Offenbar wußte unsere Gefährtin noch nichts von dem Todesfall im Domino-Klub, und Tarleton hielt es scheinbar für verfrüht, sie einzuweihen.

Hierauf seufzte Mrs. Baker tief auf, ehe sie sich in ihre Erzählung stürzte.

»Alles begann, als ich in der Caxton-Halle einen Vortrag von ihm über Psychoanalyse anhörte. Er sah sehr vornehm aus und trug ausgezeichnet vor. Und was er sagte, erregte mich unbeschreiblich. Er behauptete, er sei fähig, in unsere Seelen zu schauen und Dinge zu erkennen, von denen wir nichts ahnten. Vom Unterbewußtsein sprach er. Dort könnten mörderische Gelüste schlummern, ohne daß wir dessen inne würden. Man stelle sich das nur vor! Ich sollte zum Beispiel mich heimlich danach sehnen können, meinen Bruder zu töten, und wenn diese Neigung nicht herausgefunden und rechtzeitig ausgemerzt würde, wäre es möglich, daß ich eines guten Tages dem mir unbewußten Wunsch die Tat folgen ließe. Ah, meine Herren, mich packte das Grauen!«

Nun, mich nicht minder, als ich die Methoden begriff, durch die Weathered diese harmlose kleine Kreatur in seine Netze verstrickt hatte.

»Ich fand keinen Schlaf, weil ich immer an die gräßlichen Dinge denken mußte, die vielleicht mein Unterbewußtsein hinter meinem Rücken plante. Mich drängte es, das Schlimmste zu erfahren, damit ich besser auf der Hut dagegen sei. Und so suchte ich Dr. Weathered zu einer Konsultation in seinem Hause auf. Ach, welch entsetzliche Eröffnungen mußte ich da hören! Er stellte fest, daß ich einen blutdürstigen, mordlustigen Hang habe, gegen den es nur ein Rettungsmittel gäbe, nämlich in Briefen Weathered von jedem bösen Gedanken zu berichten, der mir in den Sinn käme.«

Mein Chef und ich sahen uns entsetzt an. Uns beiden war es klar, daß dieser gewissenlose Schurke, als er sich einem gläubigen, beschränkten Einfaltspinsel gegenüber sah, die Macht der Suggestion gebraucht und in das Hirn der armen Frau jene Vorstellungen gepflanzt hatte, von denen er sie angeblich befreien wollte. Fraglich blieb nur das eine, ob er soweit gegangen war, sie bis zur Ausführung eines Verbrechens zu treiben.

»Ich schrieb ihm Briefe über Briefe«, fuhr Mrs. Baker fort. »So oft ich mit einem meiner beiden Mädchen ärgerlich war, ließ ich es ihn wissen. Bisweilen antwortete er auf meine Briefe, bisweilen nicht. Wenn er schrieb, stellte er Fragen, wie die Versuchung, zu morden, sich meiner bemächtigt habe. Auf diese Art erfuhr er von dem Gift.«

Sogar dies hatte ich kommen sehen, und Tarleton vermutlich noch viel früher als ich.

»Hat er jemals verlangt, es ihm auszuhändigen?« forschte er weiter.

»Nein, nie. Er mahnte mich nur, sehr vorsichtig damit zu sein.«

»Ah, ich verstehe! Er mahnte sie zur größten Vorsicht, und Sie teilten ihm mit, wo Sie es aufbewahrten, nicht wahr?«

»Ja, ja.« Mrs. Baker blickte bewundernd zu Tarleton empor. »Wieso errieten Sie das?«

»Das liegt doch auf der Hand, Madam. Dank der von Ihnen erteilten Auskunft konnte er jeder Zeit ins Haus gehen und es fortnehmen – heimlich!«

Das war fürwahr eine Entwicklung, die ich mir nicht hatte träumen lassen. Würde das Mysterium sich zu guter Letzt als ein Selbstmordfall entpuppen? Hatte Weathered, da er sich gegen Opium schon ziemlich immun glaubte, zu einem sichereren Gift gegriffen? Weshalb es aber dann nicht ganz offen von der Patientin verlangen, die Wachs in seinen Händen war?

»Doch jetzt müssen Sie erst meine Geschichte zu Ende hören«, vernahm ich Mrs. Bakers Stimme. »Und außerdem eine Tasse Tee bei mir trinken.« Behende hüpfte sie zu der elektrischen Klingel. »Ich möchte nämlich nicht, daß Sie in dem Glauben weggehen, ich sei noch Dr. Weathereds Patientin. Nein, schon längere Zeit bin ich das nicht mehr. Sobald das Mädchen wieder fort ist, sollen Sie erfahren, weshalb ich auf seine Behandlung verzichtete.«

Jetzt bollerte jemand gegen die Tür, und auf Mrs. Bakers »Herein« erschien das uns schon bekannte Hausmädchen. Es trug ein gewaltiges Tablett, mit Leckerbissen beladen, die für zwei Dutzend hungriger Mäuler gereicht haben würden. Die Mannigfaltigkeit der belegten Brötchen rang mir ein Staunen ab, und gleichzeitig begriff ich Mrs. Bakers Beliebtheit bei der Geschäftswelt und den Erfolg der einst veranstalteten Empfänge.

»Sie werden es kaum für möglich halten«, nahm unsere freigebige Wirtin ihren Bericht wieder auf, als wir uns zu einem ernstlichen Angriff auf diese Brötchenberge anschickten, »doch Dr. Weathered versuchte zum Schluß, mich zu einem Verbrechen zu verleiten. Ja, meine Herren, er versicherte mir, ich müsse, um ein für allemal meine mörderischen Instinkte zu befriedigen, Samuel töten.«

»Samuel?«

»Ja, Samuel, meine schöne schwarze Katze, die jede Nacht auf meiner Bettdecke schlief.«

Mit einem Ruck stellte Tarleton seine Teetasse hin.

»Riet Dr. Weathered Ihnen etwa, die Katze mit dem Gift aus Sumatra zu töten?«

Mrs. Amelia Baker nickte.

Ah, also hatte der Schurke die Wirkung des Giftes ausprobieren wollen; vielleicht bezweifelte er, daß es noch seine totbringende Kraft besäße. Darüber hinaus tappte ich über seine Absichten im Dunkeln. Solch ein Mann war allerdings fähig, Mord durch einen Stellvertreter ausführen zu lassen, und mochte als geeignetes Instrument seine betrogene Patientin ins Auge gefaßt haben. Aber in diesem Falle würden wir von Mrs. Baker kaum erfahren können, auf wessen Leben er es abgesehen hatte.

Die ehrenwerte Besitzerin von Samuel erzählte uns nun, daß sie sich geweigert habe, ihren Liebling zu opfern.

»Ich schickte ihn fort, aus Furcht vor einem doch etwa auftauchenden Mordgelüst«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Bei einer früheren Köchin, die jetzt verheiratet ist und auf dem Lande lebt, verschaffte ich ihm eine gute Unterkunft. Einmal im Monat, wenn ich ihr eine Geldanweisung schicke, erstattet sie mir über sein Ergehen Bericht. Ach, ich werde nie wagen, das liebe Tier wieder zu mir zu nehmen.«

Bei diesen Worten ging meine jugendliche Entrüstung mit mir durch.

»Schon morgen können Sie Ihre Katze wieder zu sich nehmen«, sagte ich offen heraus. »Sie werden niemals Mordgelüste verspüren. Dieser Weathered hat Ihnen faustdicke Lügen aufgetischt; Sir Frank Tarleton wird es Ihnen bestätigen.«

Mrs. Baker sah mich mit einem Blick an, in dem nichts von Dankbarkeit stand.

»Ich bin Ihnen für Ihre Aufklärung sehr verbunden«, erwiderte sie steif. »Jedoch ziehe ich vor, ganz sicher zu gehen. Keiner von uns kennt die Geheimnisse des eigenen Herzens, möchte ich sagen. Ich halte Dr. Weathered für einen grausamen Mann, aber gleichzeitig für einen sehr gescheiten. Und ich bin überzeugt, daß sehr viel hinter der Wissenschaft der Psycho-Analyse steckt.«

Tarleton kam mir zu Hilfe. »Je mehr dahinter steckt, desto gefährlicher wird sie in den Händen eines gescheiten, durch keine Skrupel gehemmten Menschen. Es zeugt von Ihrer Weisheit, daß Sie mit Dr. Weathered brachen.«

Jetzt lächelte die Dame gütig, so daß ich eine neue Frage wagte.

»Wissen Sie, daß er der wirkliche Eigentümer des Domino-Klubs gewesen ist?«

»Nein. Ist das möglich? ... Ich dachte, eine Französin wäre die Besitzerin.«

»Haben Sie den Klub besucht?«

»Einmal nur. Ich hatte so viel über ihn gehört, daß ich Lust bekam, ihn persönlich kennenzulernen. Vergangenen Mittwoch nahm ich an einem Fest dort teil, blieb aber kaum eine Stunde dort. Dr. Weathered war anwesend, als Inquisitor verkleidet, und mir wurde dermaßen Angst und Bange, als er mich erkannte, daß ich bald aufbrach.«

»Man erzählte uns, es habe sich unter den Festteilnehmern eine Dame mit Leopardenfell und Leopardenklauen befunden, die zeitig fortgegangen sei.«

»Ja, das war ich. Ich zog mich als Leopardin an«, entgegnete Mrs. Baker mit einem Freimut, der mir für ihre Schuldlosigkeit zu bürgen schien. Und im Tone ruhigen Triumphes fügte sie hinzu: »Nun erkenne ich, daß sich auch in der Wahl des Kostüms meine blutgierigen Neigungen äußerten. Warum wäre ich sonst als Raubtier aufgetreten?«

Mit Mühe unterdrückte ich ein Lächeln, denn tatsächlich mutete kein Wesen weniger raubtierähnlich an als diese bewegliche, fröhliche, vogelartige Frau.

Mein Chef griff einen Punkt auf, den ich übersehen hatte.

»Erwähnte Dr. Weathered Ihnen gegenüber den Klub? Oder kannten Sie Madame Bonnell?«

»Ich kannte sie nicht«, sagte sie mit einer hoffärtigen Abwehr. »Solch eine Person gehört nicht zu dem gesellschaftlichen Kreis, in dem ich mich bewege. Aber ich wußte von ihr. Eine meiner Freundinnen in Chelsea gab mir ihre Karte, als ich ein Billet für den Maskenball kaufen wollte. Es war eine Formsache.«

Als wir uns an Tee und Sandwiches genügend gelabt und Mrs. Amelia Baker versprochen hatten, an dem ersten Empfang, den sie nach Ablauf der Trauerzeit geben würde, teilzunehmen, verabschiedeten wir uns. Tarleton war auf dem Rückwege merkwürdig stumm. »Was kann Weathered nur mit dem Diebstahl des Upasines bezweckt haben?« warf ich endlich hin, weil mich diese Stille bedrückte.

Er zog die buschigen Augenbrauen in die Höhe und schaute mich an, als sei er schwer verstimmt.

»Wissen wir denn, daß er es stahl?« knurrte er. »Jeder Leser von Armstrongs Buch wußte von seiner Entdeckung und konnte erwarten, unter seinen Habseligkeiten etwas von dem neuen Gift zu finden. Und was die kleine, einfältige Frau anbetrifft, so hat sie – was ihr entfallen ist – wahrscheinlich mit einem Dutzend

Menschen darüber geplappert. Ihr Gedächtnis gleich einem Sieb.«

Dies Urteil fand ich reichlich hart. Gewiß, Namen schienen nicht gut in Amelia Bakers Gedächtnis zu haften; dies bedeutete aber durchaus nicht, daß es auch in anderer Hinsicht unbedingt versagen müsse. Ihrer Erlebnisse mit Weathered zum Beispiel erinnerte sie sich vollkommen. Als ich eine diesbezügliche Bemerkung machte, wurde ich erneut barsch abgefertigt.

Was hatte Sir Frank? Weshalb diese Reizbarkeit? ... Und jäh brach die Erkenntnis in meinem Hirn durch Wenn er nicht glaubte, daß Weathered die verhängnisvolle Flasche genommen hatte, mußte er logischerweise den Langfinger unter den Feinden des Doktors suchen. Die letzte an Mrs. Baker gerichtete Frage zeigte, daß er vorübergehend die Französin für den Dieb hielt. Wer aber kam sonst noch in Frage?

Die einzige Feindin Weathereds, die wir beide kannten, die einzige Person, die nicht nur einen Grund, sondern – man verzeihe mir den Ausdruck – ein moralisches Recht hatte, sein Leben in Selbstverteidigung zu nehmen, war Violet Bradwardine. Und sie hatte die Verleihung ihres Kostüms zugegeben, das nur ein Freund – Mann oder Frau –, vielleicht ihr Beschützer, in der Mordnacht getragen haben konnte. Verschiedene Nebenumstände fielen mir wieder ein: die Angst Tarletons, daß das Siegel seines eigenen Fläschchens durch unberufene Hände verletzt und von dem Inhalt etwas geraubt worden sei; die Art, wie er listig darauf ausgegangen war (so stellte es sich mir wenigstens jetzt dar), mir die Möglichkeit einer zeugenlosen Rücksprache mit Violet zu verschaffen. All dies konnte nur heißen:

Mein Chef hatte mich im Verdacht, hatte mich vom ersten Moment an im Verdacht, der Mörder Dr. Weathereds zu sein.


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