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Der letzte Baron de Watteville auf seinem Stammschlosse.

Es war im Hochsommer. Von einem tiefblauen Himmel schaute die Sonne in brennender Glut herunter auf das gesegnete Land Westfalen, wo jetzt, nach einer Reihe regenloser Tage, der Staub das Regiment auf der Landstraße führte; die Obstbäume, wie die Hecken, mit denen die Felder eingezäunt waren, trugen seine graue Livree; einen gelben Postwagen, der in gemächlicher Eile von zwei Braunen gezogen wurde, hüllte er vollständig in Wolken, fuhr boshaft Kutscher und Bedienten in die Nase, trocknete ihre Kehlen aus und ärgerte einen alten Herrn, der im Wagen saß und sich vergeblich in einem grauen Leinwandmantel vor dem unverschämten Gesellen zu schützen versuchte; schließlich folgte er als sonnendurchglänzter, schimmernder Streif den Spuren des Reisenden.

Es ist durchaus kein Vergnügen, in Sonnenglut und Staub auf der Landstraße zu reisen; das fand auch der Freiherr von Gültling. »He, Schwager,« rief er und bog sich aus dem Wagen, »wie weit ist's noch bis Schloß Wolfshagen?«

Der Postillon wies mit der Peitsche auf einen Laubwald. »Durch den Wald auf dem Fußweg wird's kaum noch eine halbe Stunde sein; aber wir müssen 's Dorf erst passieren und ...«

»Halt, Schwager,« rief der Freiherr eifrig, »ich ziehe den Waldweg vor.«

Steifbeinig kletterte der alte Diener vom Bock hinunter, um seinem Herrn beim Aussteigen behilflich zu sein; er sah sehr mißmutig aus, denn er liebte nicht Fußpartien.

»Du erwartest mich im Gasthof, Johann,« befahl der Freiherr; worauf dieser merklich erheitert, nachdem sein Herr den Rücken gewendet hatte, in den Wagen stieg.

Unterdes schritt der Freiherr dem Walde zu, und sobald er unter das schattige Dach der Bäume trat, nahm er den Hut ab. Den Kopf gesenkt, die Arme auf dem Rücken verschränkt, wanderte er in tiefen Gedanken weiter.

»Sonderbar,« überlegte er, »vor drei Tagen habe ich noch nicht an den Baron de Watteville und an Schloß Wolfshagen gedacht, und jetzt mache ich einen großen Umweg, um ihn zu besuchen. Und was hat mich dazu bestimmt? Das Bildnis irgend eines mir ganz fremden jungen Mädchens, das ich in einer Kunsthandlung in Brüssel gesehen habe. Merkwürdig, wie dieses blondhaarige Mädchen meiner verstorbenen Nichte glich. Es war mir doch gerade, als mahnten mich die blauen Augen, daß sie ein Kind hinterließ, um das ich mich noch gar nicht gekümmert habe. Vor diesem mahnenden Blicke schämte ich mich fast und machte mich auch sogleich auf, meine kleine Großnichte und ihren stolzen Vater kennen zu lernen.«

Und während der alte Herr so dahinschritt, baute sich sein vergangenes Leben noch einmal vor ihm auf.

Von Haus aus war der Freiherr von Gültling ganz unbemittelt; seiner Mutter, einer armen Offizierswitwe, wurde es oft recht schwer, ihren zwei Söhnen eine gute Erziehung zu geben. Sein Bruder wählte die militärische Laufbahn, starb jedoch ziemlich jung, und dessen, nach ihrer Mutter Tode gänzlich verwaiste einzige Tochter heiratete den Baron de Watteville; doch kaum ein Jahr darauf – bald nach der Geburt ihrer kleinen Tochter – war sie gestorben.

Der Freiherr von Gültling, der den Künstlerberuf erwählt und Maler geworden war, erfuhr ihre Verheiratung, wie auch ihren Tod, in Afrika, wohin er sich in Begleitung einer wissenschaftlichen Expedition begeben hatte.

Kurze Zeit nach seiner Rückkehr trat in seinen Verhältnissen ein Wechsel ein – er wurde ein sehr reicher Mann. Das große Majorat Brandenstein, in Steiermark gelegen, kam durch zwei rasch aufeinander folgende Todesfälle an eine Seitenlinie und dadurch in seine Hand. – Und wie so oft das Glück gleich dem Unglück nicht allein kommt, vermachte ihm eine alte Tante, deren Liebling er stets gewesen war, ihren reizenden Landsitz in der Umgebung Wiens.

So war der arme Freiherr mit einem Schlage ein großer Grundbesitzer und höchst angesehener Mann geworden. Aber Reichtum ist doch nicht, wie so viele glauben, die Quelle von allem Glück. Der Freiherr war ein Künstler und liebte ein unabhängiges Leben; alles, was er bedurfte, erwarb ihm sein Pinsel. Jetzt auf einmal brachte ihm der große Besitz auch große Sorgen. Denn er mußte ausgedehnte Güter bewirtschaften und war doch kein Landwirt. Die Sorgen vergällten ihm das Leben, denn als ein gewissenhafter Mann wollte er sich seinen Verpflichtungen nicht entziehen.

In dieser Zeit – es mochten seither wohl sechs bis sieben Jahre verflossen sein – hörte er zufällig, daß der Gemahl seiner verstorbenen Nichte, Baron de Watteville, ein ganz verarmter Edelmann wäre. Da beschloß er, um diesem und zugleich sich selbst zu helfen, ihm die Verwaltung seiner Güter anzutragen. Aber zu seinem Erstaunen lehnte Baron de Watteville das Anerbieten ab, da die Verwaltung seiner eigenen Güter alle seine Zeit beanspruche.

Seit diesem Briefwechsel hatte zwischen den beiden Herren kein Verkehr stattgefunden. Dem Freiherrn aber gelang es endlich, einen ausgezeichnet tüchtigen Verwalter für seine Güter zu finden, wodurch er von allen seinen Sorgen befreit wurde.

Jetzt, ganz verloren in diese Erinnerungen, schritt er nachdenklich an einem Bächlein dahin; plötzlich, bei einer Biegung des Weges, bot sich ihm ein höchst anmutiges Bild dar. Am Fuße einer alten Buche, deren Wurzeln der Bach netzte, saß ein kleines Mädchen. Es hatte Schuh und Strümpfe ausgezogen und plätscherte mit ihren Füßchen in dem klaren Wasser; die Arme im Nacken verschränkt, den Kopf an den Stamm gelehnt, starrte es träumerisch in die Luft; der rauschende Baum, der murmelnde Bach und die lustigen Vogelstimmen schienen ihm Geschichten zu erzählen.

Sobald es den fremden Herrn erblickte, zog es verschämt die nackten Füßchen unter sein verblichenes und zerrissenes Kattunröckchen, strich die dunkeln Locken zurück und guckte ihn mit den großen braunen Augen verwundert an.

Der Freiherr empfand dabei ein rechtes Vergnügen, denn er sah das Kind mit den Augen des Künstlers; endlich fragte er freundlich: »Bist du auf Schloß Wolfshagen bekannt, Kleine?«

Das Kind nickte ernsthaft.

»Willst du mich dorthin führen? – Du sollst dir dabei auch ein Trinkgeld verdienen.«

Da schüttelte es aber trotzig mit dem Kopfe, seine Augenbrauen zogen sich finster zusammen und um seinen Mund zuckte es, als wolle es weinen.

»Ei du trotzige kleine Bauerndirne!« rief der Freiherr lachend. »Ist es hier denn Sitte, daß Kinder ungefällig sind? So muß ich meinen Weg wohl selber finden.«

Er ging weiter; als er sich nach einer Weile noch einmal umsah, war das Kind verschwunden. »Wunderliches Ding,« dachte er. »Schön wie eine kleine Waldfee; aber doch ein boshaftes Koboldchen.«

Bald zeigte sich's, daß er wirklich den rechten Weg verfehlt hatte; er sah sich auf der Dorfstraße und schritt nun dem Gasthofe zu, vor dem der Postwagen hielt. Johann saß vergnügt bei einem Glase Wein vor der Thür und plauderte mit der Wirtin, indes der Postillon mit einem Knechte die Pferde besorgte. Dem Freiherrn war es nicht ungelegen, etwas über den ihm so vollständig fremden Neffen zu erfahren. Er war fest entschlossen, sollte seine Großnichte ihrer Mutter im Tode gefolgt sein, den Besuch ganz aufzugeben.

»Die Baroneß de Wattewille ist noch am Leben?« fragte er die Wirtin, die ein Glas schäumende Milch vor ihn hinstellte, nachdem sie mit ihrer Schürze den Tisch abgewischt hatte.

»Die Baroneß?« rief die Wirtin erstaunt. »Ach, Euer Gnaden meinen wohl dem alten Hungerleider oben auf dem Schlosse seine Tochter? Du lieber Gott, dem armen Ding sieht niemand die Baroneß an. Ich sage manchmal zu meinem Manne: ›Peter,‹ sage ich, ›ist es nicht zum Erbarmen, wenn man so ein Kind ohne Zucht und Ordnung aufwachsen sieht?«‹

Der Freiherr schüttelte den Kopf. »Wenn es selbst mit dem Vermögen der Familie Watteville nicht mehr glänzend bestellt wäre, scheint es doch unglaublich, daß der Baron zu arm sei, um seiner Tochter eine standesgemäße Erziehung zu geben.«

»Ach du meine Zeit! Standesgemäße Erziehung! Was bildet sich der Herr ein? Ja, hochmütig und stolz sind sie ihrem Stande gemäß und noch drüber hinaus; aber die Löcher, durch die die Armut ins Schloß gekrochen ist, lassen sich nicht mehr mit Steinen und Brettern zusetzen.«

»Ich will nicht fürchten, daß Sie mit diesen Worten sagen wollen, der Baron und seine Tochter litten wirkliche Not?« fragte jetzt der Freiherr erregter.

»Not? Unsereinem werden sie's nicht auf die Nase binden, ob in ihren Töpfen Fleisch oder nur eine Wassersuppe kocht. Wir haben mit dem Schlosse überhaupt keinen Verkehr. – Und wie der Herr so der Knecht. ›Peter‹, sage ich, wenn sich der alte Andreas einmal blicken läßt, ›Peter, nötige ihn manierlich herein, wie sich's ziemt für den Diener eines großen Herrn; bringe ihn auf gebildete Weise in die Wirtsstube, daß ich den ausgehungerten Alten einmal mit Wein und einem Stück Schinken traktieren kann.‹ Ja, prost Mahlzeit! Er nimmt einen Schluck Wein und ißt einen Bissen Schinken; aber wissen der Herr, alles bloß aus Höflichkeit – so nebenbei, indem er mit meinem Manne politisiert. Doch den möchte ich sehen, der ihn dahinbrächte, auszuschwatzen, wie es auf dem Schlosse zugeht. Seine Frau aber, die alte Susanne – du mein Himmel, ich will nicht ehrlich sterben, wenn die außer an hohen Feiertagen, wo sie in ihrem altmodischen Staate in die Kirche geht, sich je im Dorfe zeigt oder unsereinem ein Wort gönnt. Ei, sie würde stolz an der Frau Amtmännin vorübergehen, wenn diese gute Frau sie nicht zuerst grüßte. Ja, ja, wie der Herr, so der Knecht.«

»Aber, beste Frau Wirtin, nehmt mir's nicht übel, ein Schloß liegt doch nicht so bar und bloß wie ein Meilenstein; jedenfalls gehören eine Meierei, Viehstand und Äcker dazu.«

»Haben dazu gehört, werter Herr; aber mit der Herrlichkeit hat's ein Ende genommen. Sechs ausgedehnte Güter besaß die Herrschaft; doch eins nach dem andern mußte sie verkaufen. Wolfshagen war das letzte; die Gläubiger des Baron Gerhard haben es übernommen und an einen ordentlichen Pächter verpachtet; seit der Zeit geht es auch bei uns wieder vorwärts. – Da kommt übrigens der Schullehrer, und von ihm kann der Herr Genaueres erfahren.«

»Herr Hutzelmann,« rief ihm die Wirtin zu, »treten Sie doch einmal heran. Hier ist ein Herr, der mein Seel' mir nicht glauben will, daß sie oben auf dem Schlosse nichts zu knabbern und zu beißen haben. Da Sie aber täglich hinaufgehen, um die ›gnädige Baroneß‹ zu unterrichten, so wissen Sie ja am besten, wie's dort zugeht.«

Der Schullehrer, ein dünnes Männchen, nahte sich mit unterwürfiger Höflichkeit, die seinem kahlen Haupte übel stand. Weil er in dem Freiherrn einen vornehmen Mann erkannte, ließ er es nicht an Kratzfüßen fehlen und entschloß sich, nachdem ihn dieser mehreremal aufgefordert, auf der äußersten Kante des Schemels Platz zu nehmen. Ängstlich drehte er dabei seinen zerknüllten Cylinder zwischen den langen dünnen Fingern und mit seiner dünnen Stimme fiel er der eifrigen Frau in die Rede: »Liebe, beste Frau Wirtin! Sachte, – sachte! – Darin haben Sie ja recht, – es ist mir allerdings gestattet mich täglich auf dem Schlosse einzufinden. – Wie Sie erfahren haben, mein Herr, hat der Herr Baron die Gnade gehabt, mich mit dem Unterrichte des gnädigen Fräuleins zu betrauen.«

Die Wirtin, die Arme in die Seite gestemmt, lachte laut auf: »Die Klosterfrauen wollten nämlich mit der boshaften kleinen Kröte nichts mehr zu thun haben, seit sie da neulich Tinte in das Weihwasserbecken gegossen hatte. Daran kann der Herr erkennen, was man von der gnädigen Baroneß zu halten hat! Wie die Schwester Dominika ins Schulzimmer tritt, stehen ihr im Gesicht drei schwarze Kreuze gezeichnet; war nicht zu verwundern, daß die Kinder in ein unmäßiges Gelächter ausbrachen.«

»Beste Frau Wirtin, vergessen Sie doch nicht, von wem und zu wem Sie reden. – Eine gewisse Abneigung gegen die katholische Religion liegt dem gnädigen Fräulein nun einmal im Blute; obwohl die gnädige Baronin Mutter sich zu dieser Kirche gehalten hat. Der gnädige Herr wird jedenfalls schon erfahren haben, daß die Barone de Watteville aus Frankreich stammen; vertriebene Hugenotten, die nach der Bartholomäusnacht, die, wie jeder Gebildete weiß, anno 1572 schrecklichen Angedenkens stattgefunden hat, in Westfalen eingewandert sind. Die Herrschaft erwarb hier einen sehr ausgedehnten Grundbesitz – sie galten für die angesehensten Herren weit und breit; und als durch den dreißigjährigen Krieg, der von 1618–1648 wütete, wie jeder Gebildete weiß, die Gegend verwüstet und das Schloß niedergebrannt wurde, konnte der damalige Herr, Baron Adrian, sein Schloß größer und schöner als zuvor wieder aufbauen; so reich war die Familie in jener Zeit.«

»Von wann datiert der Fall des Geschlechts?« warf der Freiherr ein.

»Die Barone haßten alles Französische, und sie blieben auch den Traditionen ihres Hauses treu, als Napoleon das Königreich Westfalen errichtete, 1807, wie jeder Gebildete weiß. – Die Barone von Watteville weigerten sich, nach Kassel, an den Hof König Jerômes zu gehen, und schickten die heranwachsenden Söhne heimlich in die preußische Armee. Aus dieser Ursache wurden sie in starke Kontribution genommen und von da an ging es mit dem Reichtum bergab. Auch noch andres Unglück traf die Familie: Baron Karl, der älteste Sohn, fiel in der Schlacht bei Leipzig, 1813, wie ...«

»Wie jeder Gebildete weiß,« fiel hier die Wirtin mit einem ganz ernsthaften Gesicht dem Schulmeister in die Rede.

»Ei, ei, Frau Wirtin, es hat ja fast den Anschein, als ob Sie mich verspotten wollten! Der gnädige Herr würde es mir vielleicht übel ausgelegt haben, hätte er geglaubt, daß ich die Jahreszahlen seinetwegen nenne; aus dieser Ursache ...«

»War also eine Lektion für mich, Herr Hutzelmann,« fiel die Wirtin lustig ein. »Da muß ich mein Seel' bedauern, nicht mehr davon profitiert zu haben.«

»Und von jetzt an wird uns der Herr Schulmeister wahrscheinlich nicht mehr mit geschichtlichen Thatsachen aufwarten,« bemerkte der Freiherr. Ihm selbst aber lag viel daran, den letzten Teil dieser Familiengeschichte zu erfahren.

»Der hochselige Baron Ludwig hatte sich freilich nie mit Landwirtschaft beschäftigt, da er nicht erwartete, in den Besitz der Güter zu gelangen. Man könnte ihm vielleicht vorwerfen, daß er gegen das Herkommen eine reiche Hamburger Kaufmannstochter heiratete; aber mit ihrem Gelde hoffte er den verblichenen Glanz des Hauses wiederherzustellen; doch der hochselige Baron wurde bitter getäuscht.«

»War der Geldsack der reichen Kaufmannstochter nicht so groß, wie er erwartet hatte?« fragte der Freiherr.

»Es trat in den zwanziger Jahren eine Handelskrise ein, bei der das Hamburger Haus fallierte. Der hochselige Baron wurde durch diesen Bankerott doppelt schwer getroffen, weil man das Leben, in Erwartung von Millionen, auf den vornehmsten Fuß eingerichtet hatte; auch lebte der Baron – wie gesagt ein großer Kunstliebhaber und sehr erleuchteter Kopf – mehr in Italien und Paris, als auf seinen Gütern, und der Verwalter erwies sich als ungetreu. Da trat denn der gänzliche Ruin ein. Erst ging es allmählich, aber zuletzt rollte die ganze Herrlichkeit auf ungehemmtem Wagen in den Abgrund.«

»Baron Ludwig hinterließ Kinder?«

»Einen Baron, unsern gnädigen Herrn, und eine Baroneß. – Leider, leider sind die edeln Geschwister in Zerwürfnis.«

Der Schullehrer, der mit diesen beiden Personen in die Gegenwart eingetreten war, stockte, trocknete die Stirn und bot dem Freiherrn aus einer hölzernen Schnupftabaksdose eine Prise an.

Die Wirtin teilte die Ängstlichkeit des Schulmeisters nicht, sondern übernahm den Bericht. »Wissen der Herr, wenn ein Fräulein über die Dreißig ist, und wenn im Haus alle Kisten und Kasten geleert sind, da greift mein Seel' auch eine Baroneß zu, wenn sich ihr ein Bürgerlicher anträgt. Denn ich habe manchmal schon zu meinem Manne gesagt ... ›Peter,‹ sagte ich, ›es geht doch nichts über das Elend der vornehmen Leute, die nach außen noch mit dem letzten Fähnchen von Seide die Armut verdecken müssen.‹ Aber sehen der Herr, daß die Baroneß einen bürgerlichen Bankier heiratete, das hat ihr der Baron Gerhard niemals vergeben können; wie er es vernommen – das Fräulein war dazumal bei einer Tante auf Besuch – hat er alle seine Ahnen zu Zeugen angerufen, daß dieser Schritt ihn für ewig von seiner Schwester trenne; denn, hat er gesagt, sie hätten an einer Erfahrung mit Bürgerlichen in der Familie genug – durch sie wären sie erst ins Elend geraten. Damit hat er aber seine eigene Frau Mutter gemeint, und das war eine Sünde, denn Baron Ludwig, der auf der Welt nichts verstanden hat, wie für unnütze Sachen Geld auszugeben, trug die Hauptschuld an dem ganzen Unglück – wenn man nicht auch Baron Gerhard ...«

»Beste Frau Wirtin,« fiel ihr der geängstete Schulmeister in die Rede, »Sie können ja nicht verantworten, was Sie schwatzen. – Die Frau redet von ihrem Standpunkte aus, mein Herr; Sie werden begreifen, – nur von ihrem Standpunkte aus.« Und der Schulmeister drehte seinen Cylinder eifrig und warf verzweifelnde Blicke zum Himmel.

Der Freiherr erhob sich. Mit wenigen kühlen Worten dankte er dem Schulmeister für seine Mitteilungen, bestellte bei der Wirtin ein Abendbrot und schlug dann den nächsten Weg nach dem Schlosse ein.

Schloß Wolfshagen gehörte zu jenen alten feudalen Sitzen, die noch rings von einem Graben umgeben sind, und zu deren durch Türme geschützten Thoren man nur über eine Zugbrücke gelangen kann. Jetzt aber war der Graben ausgetrocknet und durch den Schutt zerbröckelnder Mauern ausgefüllt worden; wucherndes Unkraut machte sich zwischen rankendem Brombeergesträuch breit, und anstatt der Zugbrücke führte ein schmaler Bohlenweg zu dem Eingange. Die mächtigen hölzernen Thorflügel, vom Alter morsch und durchlöchert, hatte man mit Brettern ausgebessert, sodaß sie fast das Aussehen eines geflickten Mantels erhielten.

Von dem alten, durch die Soldaten des dreißigjährigen Kriegs zerstörten Schlosse waren nur noch ein Turm und ein Teil der Hofmauern übrig geblieben; doch wurde der neue Bau großenteils aus den mächtigen Steintrümmern des alten wiederhergestellt. Das Gebäude zeigte den Charakter des 17. Jahrhunderts, umfänglich, mit dicken Mauern und regelmäßigen Fensterreihen, doch ohne die feinen Zieraten und Schnörkel, Erker und Türmchen, die einer frühern Periode angehörten.

Ueber dem Schloßportale prangte das in Stein gehauene Wappen des alten Geschlechts – ein springender Eber; aber nur wenige Fenster waren noch gut erhalten. Manche Öffnungen hatte man mit Holz verschlagen, einige, aus denen die Fensterkreuze herausgerissen waren, starrten gleich geisterhaften Augenhöhlen in den verödeten Schloßhof. Hier, wo einst das Halali der Jäger über den erbeuteten Hirsch getönt, wo Staatskarossen auf vornehme Damen gewartet und betreßte Diener die mutigen Rosse ihrer Herren am Halfter gehalten, wuchs jetzt Gras zwischen den Pflastersteinen; das tiefe Becken des Springbrunnens war ausgetrocknet und vergeblich bliesen pausbäckige Tritonen in ihre schon zerbrochenen Muschelhörner; sie entlockten ihnen keinen Strahl; aber ein Hahn, als Bild des frechen Emporkömmlings, saß auf dem lockigen Haupte eines der Götterknaben, um mit seinem Krähen die im Hofe zerstreuten Hennen zu versammeln.

Vergeblich versuchte sich der Freiherr bemerkbar zu machen. Das Schloß schien ausgestorben; oder sollten die Bewohner durch den Zauber einer Fee vielleicht nur in tiefen Schlaf versenkt worden sein?

Ungeduldig wanderte der alte Herr im Hofe auf und ab und fand hinlänglich Muße, Betrachtungen über das Los seiner Nichte an der Seite dieses verarmten Edelmanns anzustellen. »Der Reichtum kam zu spät in meine Hände, sonst würde ich sie vor diesem Schicksale bewahrt haben,« dachte er nicht ohne Bitterkeit.

Trotzdem der Freiherr sich ganz allein glaubte, wurde er doch von vier Augen beobachtet.

In den dichten Zweigen des Kastanienbaums, der auf dem Hofe stand, hockte dasselbe kleine Mädchen, das ihm im Walde begegnet war, und hinter den verblichenen Kattunvorhängen eines Fensters des untern Geschosses stand Baron Gerhard selbst.

Er sah äußerst mißvergnügt aus; jede seiner Bewegungen zeugte von Ungeduld; denn er fand es gegen die Etikette, einen Fremden selbst in das Zimmer zu nötigen. Der alte Andreas aber war nach dem nächsten Städtchen gegangen und Susanne spülte am Bache Wäsche. Es blieb dem Baron kein andrer Ausweg, als die Rückkehr seiner Dienstleute zu erwarten.

Von Geduld war in seinem Wesen nichts zu merken. Er rannte in der Stube auf und ab, fuhr sich mit den Händen durch die ergrauenden Haare und riß an seinem Barte, während er murmelte: »Ich darf diesen Verlegenheiten nicht ein zweites Mal ausgesetzt sein. Man muß eine andre Einrichtung treffen. Unverantwortlich, wie lange der Andreas ausbleibt! Ich werde mich mit jüngern Kräften versehen müssen; alte Leute sind schwerfällig. So geht's nicht weiter.«

Der Baron stieß darauf einen bittern Seufzer aus, zerrte grimmiger an seinem Barte und warf einen verzweifelten Blick durch das Fenster; da gewahrte er endlich den alten Andreas. Er wünschte ihm verständlich zu machen, daß er sich ungesehen ins Haus schleichen solle, um seinen schäbigen Rock mit dem Livreerock zu vertauschen. Doch Andreas sah nicht nach den Fenstern, sondern nach dem fremden Herrn, der auf ihn zueilte.

Der Baron stieß einen Fluch aus und ballte die Faust. Seine Ungeduld erreichte den höchsten Grad.

Gleich darauf trat Andreas zitternd vor Aufregung ein und überreichte ihm eine Karte: »Freiherr Ulrich von Gültling, Herr auf Brandenstein etc. etc.« stand darauf.

Bei diesem Namen zuckte der Baron zusammen und warf einen verzweifelten Blick über die elende Einrichtung seines Zimmers. Während er mit nervöser Hast seinen Rock zuknöpfte und die Papiere auf seinem Schreibtische mehr verschob als ordnete, befahl er dem Diener, den Livreerock anzuziehen und aus dem Keller eine Flasche des besten Weins zu holen.

»Der gnädige Herr wissen, daß in unserm Keller nicht eine Flasche Wein mehr vorhanden ist.«

Der Baron fuhr auf, als hätte ihn der alte Mann beleidigt. »Muß ich denn fortwährend gemahnt werden, daß ich ein armer Mann bin? – Übrigens hatte ich dir aufgetragen, daß du eine Flasche Chateau Margaux kaufen solltest ...«

»Der gnädige Herr werden sich erinnern, daß Sie ganz billigen Landwein, die Flasche zu fünf guten Groschen, bestellten.«

»Zum Teufel mit dieser falschen Sparsamkeit!« stöhnte der Baron. »Wenn ich dem Freiherrn nicht einmal eine Flasche Wein vorsetzen kann, wird er glauben, die Wattevilles verständen nicht die gewohnte Gastfreundschaft auszuüben.«

Der Diener schlich sich betrübt hinaus: »Freilich ist's mit der Gastfreundschaft zu Ende; aber er möchte sich noch immer gern über seine Armut täuschen.«

Der Freiherr hatte indes im Kastanienbaum das kleine Mädchen entdeckt. Er streckte seine mächtige Gestalt und langte sich das widerstrebende Kind aus dem Schlupfwinkel herunter. »Kleine Hexe!« rief er lachend, »merkst du nun, daß du deinem alten Onkel nicht entfliehen kannst? Ja, sieh mich nur mit deinen dunkeln Augen böse an, du Wettermädchen! Ich bin doch dein alter Onkel.« Und während er so redete, fühlte er, daß ihm die Augen feucht wurden und eine ungewohnte Rührung ihn bewältigte; denn in diesem Kinde umfaßte er das einzige Wesen, das ihm durch Bande des Bluts verwandt war.

Das Kind sträubte sich mit der Gewandtheit einer wilden Katze. »Laß mich hinunter! Du schimpfst mich Bauernmädchen! Laß mich doch los! Papa soll mir erst sagen, ob du auch mein Onkel bist.«

Der Freiherr ließ das Kind sanft hinabgleiten, worauf es wie ein losgedrückter Pfeil nach dem Hause flog.

Andreas war in seinen altmodischen Livreerock gefahren; er trat jetzt mit einer steifen Verbeugung heran und ersuchte den Freiherrn, ihm in das Arbeitszimmer des Barons zu folgen.

Der Baron erwartete seinen Besuch in der steifen Haltung eines Diplomaten der alten Schule, eine Hand auf den Tisch gestützt, die andre zwischen den Knöpfen des geschlossenen Rockes.

Der Freiherr erkannte mit dem scharfen Auge des Künstlers den Charakter des Mannes an seiner Umgebung. Die Wände des gewölbten Zimmers waren mit Ölmalereien bedeckt, deren Farben so nachgedunkelt hatten, daß man kaum Bäume, Reiter, Hunde, gehetzte Hirsche und Eber zu erkennen vermochte. Die mit gepreßtem Leder überzogenen Sessel, ein mächtiger Tisch und ein prachtvoller Schrank stammten aus der besten Zeit der Spätrenaissance. Mit ein wenig Geschmack und Sorgfalt hätte man ein behagliches und schönes Zimmer aus diesen Trümmern einer reichen Vergangenheit gestalten können; aber der Baron schien völlig teilnahmslos gegen den Verfall seiner Umgebung. Gleichgültig sah er zu, daß von seinem Teppiche nur noch Fetzen übrig und daß die Gardinen voller Löcher waren.

Nicht nur das Schloß war eine Ruine, sondern auch der Mann, der darin hauste. Er hatte keine Freude mehr an seinem Dasein, alle Hoffnungen waren in ihm erstorben, und nur ein Gefühl war in diesem traurigen Herzen noch lebendig – der Stolz auf die einstige Größe seines alten Geschlechts.

Der Besuch des Freiherrn erschreckte ihn, er sah auf einmal die Unordnung, das Zerrissene und Verblichene seiner Umgebung; und doch wünschte er gerade heute den großen Baron herauszukehren. Aber anstatt die peinliche Lage zu bessern, indem er freimütig darüber redete und bekannte, was doch nicht zu verbergen war, umgab er sich mit Kälte und Förmlichkeit.

Nachdem sich der Freiherr in einen dieser verblichenen Fauteuils niedergelassen hatte, erklärte er die Ursache seines Besuches; er habe den lebhaften Wunsch gehabt, den Gatten und das zurückgelassene Kind seiner einzigen Nichte kennen zu lernen, und freue sich, daß er in seiner Großnichte ein so blühendes und schönes Kind finde.

Der Baron räusperte und verneigte sich stumm.

Bei dem traurigen Berichte im Dorfe war in dem Freiherrn der Wunsch erwacht, für dieses verwahrloste Kind etwas zu thun.

Es war nicht seine Art, das Ziel auf Umwegen zu erreichen. »Wie schwer mag es für Sie sein, Herr Baron,« begann er, »eine Tochter ohne die Hand der Mutter zu erziehen!«

Der Baron sah in dieser Anrede einen Angriff auf die vernachlässigte Erziehung seines Kindes und wurde noch zugeknöpfter. »Sie irren. Für die Erziehung meiner Tochter ist nach jeder Seite gesorgt. Eine ausgezeichnete Frau überwacht ihre körperliche Pflege« – (»die alte Susanne,« ergänzte der Freiherr in Gedanken) »und ein vortrefflicher Lehrer bildet ihren Geist.«

Der Freiherr aber dachte: »Dieser unterwürfige Schulmeister, dem ich nicht die Kinder meiner Tagelöhner anvertrauen möchte!« Laut setzte er jedoch hinzu: »Sie dürfen nur nicht vergessen, Baron, daß man heutigestags an die Erziehung einer jungen Dame größere Ansprüche erhebt als in frühern Zeiten. Vielleicht wäre es deshalb zweckmäßig, Ihre Tochter einem ausgezeichneten Pensionate anzuvertrauen?«

»Die Fräulein de Watteville sind im Schlosse ihrer Väter – niemals in Pensionaten – erzogen worden, und doch haben sich die Frauen unseres Geschlechts stets durch Tugend und Frömmigkeit und den Adel ihrer Sitten ausgezeichnet. Ich folge bei der Erziehung meiner Tochter nur den Traditionen unseres Hauses.«

In diesem Augenblicke zeigte sich die Tochter dieses erlauchten Hauses und stieg auf einem ihr nicht ungewöhnlichen Wege, nämlich durch das Fenster, herein. Sie hatte sich offenbar bemüht, ihre Toilette zu verbessern. Ein breites, etwas schmutziges rotes Band hielt die widerspenstigen Locken zurück und eine ganz altmodische schwarzseidene Mantille, deren Enden nachschleppten, hatte sie über das zerrissene Kleidchen gebunden. Sie schien wirklich der Meinung, daß sie elegant gekleidet wäre, und schritt mit Sicherheit auf den Freiherrn zu, reichte ihm ohne Ziererei die Hand und sagte: »Ich will dich Onkel nennen; Papa hat gesagt, du wärst mein Onkel.«

Der alte Herr legte seine Hand auf das Haupt des Kindes und blickte es innig an. Wie es so ruhig dastand und ihn verständnisvoll anschaute, schien es ein wundervolles Geschöpf. Sein Körper war ungemein schlank und elastisch gebaut; die durchsichtige Haut leicht gebräunt und mit einem zarten Rot überhaucht; zudem war der Ausdruck äußerst intelligent. Aber der Freiherr hatte auch gesehen, daß sich dieses liebliche Kindergesicht in Zorn und Trotz verzerren konnte und daß sich diese feinen Glieder wild und unbändig, wie die eines gefangenen Raubtiers, gebärdeten. Es bangte ihm vor der Zukunft; er sah einen großen Schatz, den ungeschickte Hände verdarben und den ein thörichter Stolz verkümmern ließ. Mit Vergnügen würde er die Hälfte seines Vermögens hingegeben haben, um dieses arme Mädchen dem drohenden Verderben zu entreißen; aber die wenigen Worte des Barons hatten ihm bewiesen, daß ihm kein Einfluß gestattet sei und daß jeder Versuch nur als ein Eingriff angesehen werden würde. Er fühlte mit tiefem Schmerze, daß er machtlos war.

»Wie heißt du, mein Kind?« fragte er mit einem Beben in seiner Stimme, dessen er sich fast schämte.

Das Mädchen, das seine Visitenkarte mit einem Blicke gestreift hatte, entgegnete: »Ich heiße nach dir Ulrike; aber sie nennen mich Ulli. Gefällt dir Ulli?«

»Wenn ein artiges kleines Mädchen Ulli heißt, gefällt mir der Name sehr gut.«

»Dann wird dir Ulli nicht gefallen; ich bin nämlich sehr unartig; ich bin kein gutes kleines Mädchen; aber weißt du, ich langweile mich sehr; niemand kümmert sich um mich. Natürlich mache ich Dummheiten. – Kennst du die alte Susanne? – Ja, da kannst du zufrieden sein; die ist taub und versteht nicht, wenn man zu ihr spricht; aber das Zanken versteht sie ...«

Hier wurde die schwatzhafte Kleine von ihrem Vater unterbrochen; ihre Offenheit kam ihm ungelegen. »Es ist unpassend, Mademoiselle, daß Kinder in Gesellschaft von Erwachsenen das Wort führen.« Darauf wandte er sich zu seinem Gaste und sagte in einem schnarrenden Tone, den er annahm, wenn er erregt war: »Ich bin in Verzweiflung, Herr von Gültling, Sie in meinem Hause nicht mit der Gastfreiheit bewirten zu können, die in unsrer Familie von alters her Brauch ist; durch das Zusammentreffen einiger Zufälligkeiten sind mir aber die Hände gebunden. Soeben hat mir mein Diener mitgeteilt, daß er den Schlüssel zum Weinkeller verlegt habe, und leider trifft es sich, daß die Wirtschafterin ausgefahren ist.«

Ein jähes Rot überflog des Kindes Gesicht; zum erstenmal vernahm es eine Unwahrheit aus dem Munde seines Vaters; darum wagte es nicht den Onkel anzusehen, weil es fühlte, daß dieser durch die Worte ihres Vaters ebensowenig getäuscht worden war, wie es selbst.

Der Freiherr hatte sich erhoben. »Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Herr Baron; ich würde mit dem verbindlichsten Dank jede Erfrischung ablehnen; meine Bedürfnisse sind sehr einfach; ein Glas Milch, das ich soeben im Wirtshause getrunken habe, genügt mir für mehrere Stunden.«

Das Kind faßte ängstlich seine Hand und bat: »Bleibe doch bei uns. Bitte, verlaß uns nicht so bald. Du gefällst mir gut. Ich will auch nicht wieder so unartig gegen dich sein.«

»Mein liebes Kind, ich hoffe dich in Wien oder Steiermark wieder zu sehen; du mußt Papa bitten, daß er mich einmal mit dir besucht. Dann will ich dich auf einem schönen See herumrudern, zahme Rehe sollen dir aus der Hand fressen, und auf einem Pony wirst du mit mir spazieren reiten.«

»O wie schön muß es bei dir sein! Wenn ich dich besuche, werde ich nicht wieder fort wollen. Aber ich weiß schon, dazu wird's nicht kommen; Papa hat zum Reisen kein Geld. Nicht wahr, Papa, du hast kein Geld?«

Der Baron bekam einen Hustenanfall.

Der Freiherr aber hob das Kind auf und küßte es zärtlich und voll tiefer Rührung. »Wenn du einmal eines Freundes bedarfst, oder wenn du in Not bist, dann wende dich an mich, mein Kind. Hörst du, Ulli, vergiß nicht deinen alten Onkel. Gott segne dich.«

Darauf verbeugte er sich steif vor dem sich noch steifer verneigenden Barone und kehrte tief bewegt, doch zugleich über den thörichten Stolz seines Neffen empört, ins Gasthaus zurück.


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