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18. Über dem Wasser und über dem Winde

Schlimm ging es einst dem Ehemann einer Inaria, einer luftfahrenden Hexe, der die Worte »Über dem Wasser« nicht ganz richtig verstanden hatte.

Er hatte nachts wiederholt die Abwesenheit seiner Frau bemerkt und schließlich einmal beobachtet, wie sie aufstand, ein Fläschchen aus dem Wandschrank nahm, sich mit der darin befindlichen Flüssigkeit besonders die Arme und Beine bestrich, dann auf den Altan trat und, zum Besen greifend, sich den schreiend vorüberziehenden Gefährtinnen anschloß, indem sie laut rief:

» Sopra acqua e sopra viento,
e sopra a noce i Meniviento

Der Mann, der ihr aus Neugierde folgen wollte, traf dieselben Vorbereitungen, rief aber: » Sotto acqua e viento«, das heißt » Unter Wasser und Wind!« Und wurde nun unbarmherzig durch Dick und Dünn, Dornen und Disteln am Boden hingeschleift. Er kehrte vor seiner Frau zurück, sagte ihr aber nichts, sondern füllte nur heimlich das Fläschchen mit Wasser. Als sie dann in der folgenden Nacht wieder mit reiten wollte, stürzte sie zur Erde nieder und starb.


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