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39. Der boshafte Monacello

Eine Frau bewohnte in Capri ein altes ärmliches Haus, in dem sie immerzu von einem boshaften Hausgeist Monacello belästigt wurde. Täglich suchte er ihr Possen zu spielen. Wenn sie den Tisch deckte, warf er die Teller herunter, wenn sie Gemüse zuputzte, mischte er alle Vorräte, Kartoffeln, Bohnen, Möhren, Erbsen, Zwiebeln und Fenchel durcheinander, verlöschte das Feuer in der Küche und blies ihr die Asche ins Gesicht.

Um allen diesen Bosheiten zu entgehen, beschloß sie, ein anderes Haus zu beziehen. Als sie nun mit ihrer bescheidenen Habe sich dahin begab, begegnete ihr unterwegs eine Gevatterin. »Wohin eilst du denn so mit der Matratze auf dem Kopfe?« fragte diese.

»Ach!« erwiderte sie, »ich konnte es in dem alten Hause mit dem vermaledeiten Monacello, der mir so viel Streiche gespielt hat, nicht mehr aushalten. Ich will darum in ein neues Haus ziehen, wohin er hoffentlich nicht mitkommt!«

»Oh, oh! wie mich das freut!« rief der Zwerg, der auf der Matratze saß und den die Frau bis dahin nicht bemerkt hatte. »Heute abend gibt es Fleisch und Makkaroni!«

Die Frau warf erschrocken die Matratze auf die Erde und lief schimpfend ins neue Haus, wohin ihr der Teufelszwerg folgte, indem er, sein kleines Schurzfell tragend, sang: »Oh, wie ist das Leben schön! Heute abend gibt es im neuen Haus Makkaroni und Braten zum Einzugsschmaus! Nun bin ich zufrieden und werde künftig alles tun, was du verlangst, um dir Freude zu machen!«

»Nun, so trage mir die Matratze!« rief die Frau ärgerlich. Und wirklich, er tat es. Von dem Tage an war er der freundlichste und gefälligste Diener seiner Herrin, die fortan glücklich und zufrieden im neuen Hause lebte. –


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