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40. Die Hand über dem Feuerherde

Eine gute Alte war unverdient in Not geraten. Eines Tages bemerkte sie über dem Feuerherde eine von einem unsichtbaren Hausgeist bittend ausgestreckte Hand, in die sie mitleidig ein paar Kartoffeln legte.

Als am nächsten Tage die Hand mit fünf Geldstücken erschien, bedankte sich die Frau mit Bohnen, wofür sie am folgenden Tage zehn Münzen erhielt, die mit Makkaroni vergolten wurden. Und so weiter täglich für mehr Geld bessere Speisen: Fisch, Fleisch, Wachteln usw.

Die Frau wurde bald wohlhabend, und die Nachbarinnen, die es bemerkten, mißgünstig und neidisch, zumal das nicht mit richtigen Dingen zugehen konnte. Sie mußte aus dem Hause, und eine Nachbarin mietete die Wohnung. Auch sie bemerkte die Hand, aber anstatt ihr etwas zu schenken, schlug sie danach mit einem brennenden Stück Holz, worauf diese verschwand und nicht wieder erschien. Aber von dem Tage an war kein Glück mehr im Hause, so daß der Eigentümer froh war, als die neue Mieterin es verließ und die Alte wieder hineinzog. – – Als diese an den Kamin trat, sah sie, wie das ihr sogleich wieder entgegengehaltene Händchen ganz verbrannt war. » Piccerella mia, che cosa ti hanno fatto?« »Mein Kleinchen, was haben sie mit dir nur gemacht?« Sie bestrich die Wunde mit Salbe, verband sie sorgfältig und pflegte sie, bis sie wieder gesund war. – Da fand die gute Frau eines Tages gleich einen ganzen Goldschatz und wurde eine reiche, hochgeehrte Signora.


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