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Kapitel 7.
Küster Stute und seine Präparandenanstalt

Wieschen hatte ausführlich berichtet, wie's uns ergangen, und so war man schon im Bilde, als wir wieder daheim anlangten. Man war natürlich darob sehr niedergeschlagen. Meine Trauer aber ist nicht besonders groß, im Gegenteil: ich danke meinem Schöpfer geradezu für das verlorene Erbe, ist dadurch doch meine Seele gerettet für die Kunst, die Kunst – die Musik ist nun mein Erbe! Meine durch das Konzert entfachte Begeisterung brennt in mir weiter. Die Flammen schlagen zusammen über meinen Verstand. Ich schwärme von dem Erlebten unaufhörlich, alles Gehörte manchmal auch zugleich vorflötend oder singend und dazu taktierend und das Befingern der Klarinette, die Haltung und zumal das Stopfen des Horns, die Striche der Violine markierend, und ich tue gewaltig dicke dabei, ich gebärde mich, als würde ich einmal eine neue Blüte der Musik heraufführen. Wo ich auch hinkomme, lasse ich meine Schwärmer prasseln, meine Raketen steigen, meine Feuerräder sich drehen, ach und vor Leuten, die für ein Fuder Mist sich weit mehr interessieren als für Mozart und Weber und die ganze Kunst zusammengenommen. Man hört kopfschüttelnd mich an, man blinkt sich zu, tupft sich an die Stirn: »Nu is's mit Karlchen Berkebuschen würklich ganz leeg geworden!«

Nachdem ich genugsam geschwärmt hatte, ging ich zur Praxis über. Ich spielte zunächst nach dem Gehör alle die gehörten göttlichen Melodien auf meiner Geige, so gut ich's vermochte. Um dabei ungestört zu sein, schlich ich mich auf den Boden hinauf, in die Polterkammer, hier übte ich, unter Staub und Spinnweben, oft halbe Tage lang.

»So kann's mit dem Jungen nicht weiter fortgehen,« hieß es alsbald jedoch, und auf Wieschens Veranlassung wurde wiederum ein großer Kriegsrat über mich abgehalten: wann, wie und wo mit mir das neue Leben endlich im Ernst seinen Anfang nehmen solle?

Mein Entschluß, Musikant zu werden, hatte die Eltern in die tiefste Bestürzung versetzt, und auch Wieschen war nach reiflichem Nachdenken über das schwierige Wie und Wo in solchen ungewohnten Dingen wieder schwankend geworden. Geradezu entsetzt ist meine Mutter. Ihr Sohn, ihr Einziger, ein Nachkomme Derer de la Bry, als Musikant sollte der einmal enden? Schrecklicher Gedanke! Das hieße, bei Musikant Stengel zunächst lernen und höchst unmoralischerweise fiedeln oder tuten auf den Jahrmärkten, Schützenfesten, Bauernhochzeiten – puh, wie gemein! Ich aber knulle mich in meinem Entschluß zusammen wie ein Igel in seiner Stachelhaut, und wie mit einem zusammengeknullten Igel nichts anzufangen ist, so auch mit mir nicht.

»Musikant, sonst nichts!« Dabei blieb ich. Das ganze Dorf geriet darob in helle Empörung. Man bedauerte tief meine Eltern. Wußte doch niemand, ihnen zu raten und zu helfen.

Siehe, endlich aber kommt Herr Küster Stute, da er Kunde erhalten habe, ich wolle durchaus – pfui! – Musikant werden.

Er war kein gewöhnlicher Lehrer, der Herr Küster Stute, er galt für einen erfahrenen Pädagogen, hatte er doch das »Hauptseminar« besucht, und das war nichts Geringes, das hob ihn hoch empor über alle übrigen Lehrer des Kirchspiels, die doch alle nur gewöhnliche »Einjährige« waren. Darauf war er aber auch stolz, wenn er erzählte, begann er fast immer: »Als ich noch auf 'm Hauptseminar war –.« Jetzt aber hatte Herr Küster Stute einen großen und kühnen Plan gefaßt, er wollte eine Präparandenanstalt gründen. Und so war's von Wichtigkeit, natürlich, daß auch wirklich bei ihm welche eintraten, Präparanden – junge Leute, die Lehrer werden wollten. Er spionierte deshalb überall herum und pries den Lehrerberuf, wie ideal er wäre und gottwohlgefällig.

Küster Stute redet wie ein Platzregen, und den Strom seiner Worte läßt er einmünden zuletzt in den Ozean seiner Praparandenanstalt. Natürlich, er hat's auf mich abgesehen, mit mir als seinem ersten Präparanden möchte er die Anstalt aufmachen. Obschon mit mir – er weiß es – wahrhaftig kein Staat zu machen ist.

Küster Stute spricht pädagogisch silbenscharf, ich kann im Nebenzimmer alles verstehen und durchs Schlüsselloch ihn sogar sehen.

Ich beobachte, seine Worte machen Wirkung. Man einigt sich, ein Versuch mit mir müsse immerhin gemacht werden.

Endlich ruft man mich herein: »Hast du nicht Lust, Lehrer zu werden?«

Ich aber schweige verstockt, so sehr man auch in mich dringt. Innerlich aber bleibe ich dabei: »Musikant, sonst nichts!« –

Tritt Herr Küster Stute an mich heran, er preßt all seine Würde heraus, durch sämtliche Poren, er schneuzt sich die große, ebenmäßige, käsebleiche und mit vielen Mitessern übersäte Nase, und er läßt das bebartete Kinn fallen und spricht: »Mit Entsetzen habe ich vernommen« – seine Stimme zittert – »daß du Musikant werden willst. Höre, das ist ein unmoralischer Beruf. Diesen Schimpf darfst du deinen hochangesehenen Eltern nicht antun!«

Man nickt ihm zu, bekümmert. Ich jedoch trotze weiter. »Musikant, sonst nichts!« erdröhnt es nun geradezu in meinem Innern, wie auf der Posaune geblasen.

Plötzlich legt Herr Küster Stute mir seine knöchernen Schulmeisterhände auf die Schulter, und nicht mehr scharf und pädagogisch, wie vorhin, sondern wohlwollend sieht er mich jetzt an, und er läßt das bebartete Kinn fallen:

»Mein junger Freund, ei, so höre mich an, ich weiß einen Ausweg. Als ich noch auf'm Hauptseminar war, ist mir ein ähnlicher Fall vorgekommen. Höre und merke wohl auf meine Worte. Wisse nämlich, es gibt eine höhere Musik und eine niedere, eine Musica seria und sacra, divina und eine Musica vulga. Nun passe auf. Durch den Lehrer zum Musiker! Manche Lehrer machen das so. Sie absolvieren vorerst das Seminar, und wahrlich da lernt man Musik ebensoviel, wenn nicht noch mehr, pah, wie in einem sogenannten Konservatorium, jawohl. Alsdann, als Lehrer angestellt, üben sie tüchtig weiter, in ihren Freistunden, Klavier und Orgel und meinetwegen auch Geige, und vom hohen Königlichen Konsistorio nehmen sie endlich sich Urlaub zum Besuch des berühmten Königlichen akademischen Institutes für Kirchenmusik in Berlin, um daraus schon nach Jahresfrist hervorzugehen als wohlverordnete Kantoren, Organisten irgendwo an der Hauptkirche einer großen Stadt, jawohl.«

In beredten Worten schildert er darauf die Orgel, wie sie alles in sich fasse, in ihren Registern, alle Instrumente, und wie man dieserhalb alle sonstige Musik sich eigentlich schenken könne.

»Lasse das also dein ideales Ziel sein. Mit Ernst und allem Fleiß, jawohl, denn wie heißt es: Vor dem Großen haben die Götter den Schweiß gesetzet!«

Dieser Vorschlag will mir schließlich einleuchten, und so geb' ich nach, zur Freude meiner Eltern, und Herr Küster Stute verläßt stolz erhobenen Hauptes unser Haus und schwenkt seinen pompösen Spazierstock mit dem geschnitzten Hundskopf. Die zu gründende Präparandenanstalt ist gesichert!

Es war im Herbst, wo dieses geschah, und bis zu Ostern nächsten Jahres kam ich zunächst wieder zurück in die Große Schule, das Winterhalbjahr über. Mit meiner humanistischen Herrlichkeit ist's damit unwiderruflich vorbei, schandemäßig, bin glücklich herum im Ring und wieder Dorfjunge. Und das ist mir auch ganz recht jetzt, denn nun habe ich ja meine geliebte Geige, die Musik.

Ostern trat wirklich Küster Stutes Präparandenanstalt mit mir sieghaft ans Licht. Das heißt, eigentlich blieb sie unsichtbar, denn sie war nur so was wie die fortgesetzte Große Schule in Form von Privatstunden mittags und abends und an den freien Schulnachmittagen, die den pflichtmäßigen Schulstunden frei angegliedert waren und an denen die Kinder – Knaben wie Mädchen besser gestellter Dorfbewohner teilnahmen um ein Billiges.

Es war dem Küster gelungen, außer mir noch drei andere Präparanden heranzulotsen, von auswärts, und er war sehr stolz darauf, gleich vier vorzeigen zu können. Freilich, damit war ein schnelles Aufblühen seiner Anstalt verbürgt. Der eine war ein Müllersohn, glatt, blond und pausbäckig, von immer gleichmäßig freundlich gestimmter Gemütsart. Von den beiden anderen war der eine ein Wichtigtuer und Großmaul, er war gelbhäutig wie ein Tater, und das Haar stand ihm dicht und aufrecht wie an einer Bürste. Er rauchte bereits, und zwar nicht nur Eichenwurzeln, wie wir anderen auch, heimlich, hinter Zäunen und Hecken, vielmehr er rauchte schon richtige Zigarren. Auch schielte er schon nach den Mädchen. Er war eine ganz andere Art Mensch wie ich, und es wollte sich durchaus keine Freundschaft zwischen uns entwickeln. Er war ein sogenannter Fixer, in allem, besonders im Kopfrechnen, und wenn ich immer besonders lange druckste und die Antworten schuldig blieb, mußte er mich beschämen. Bald haßte ich ihn geradezu. Der Ekel, er wußte alles, konnte alles, er hatte stets das erste und letzte Wort, und deshalb hieß er der »Alleswisser«. Der dritte Auswärtige, ein schwammiger und phlegmatischer Kartoffelkloß, hieß der »Durchgefallene«, weil er schon in einer anderen Präparandenanstalt gewesen und mit der Aufnahmeprüfung durchgefallen war.

Der Unterricht in Küster Stutes Präparandenanstalt war höchst einfach. Die Präparanden waren fast immer zugegen in der Schule, im Hintergrunde des Schulzimmers, auf einer besonderen Bank saßen sie und hatten den allgemeinen Schulunterricht immer wieder von neuem mit durchzumachen, mehr hospitierend freilich und mit Standesbewußtsein, wenngleich sie auch dann und wann gefragt und – beschämt wurden, wenn der Küster merkte, daß sie unaufmerksam waren, und das war ziemlich häufig der Fall, leider, denn so ein großartiger Präparand, oh, der fühlte sich erhaben ob dem Gehudel der Schulkinder um sich herum. Nach Maßgabe der sogenannten »Allgemeinen Bestimmungen« für die Aufnahme in die Lehrerseminare erweiterte Küster Stute den Wissensstoff in den Privatstunden. Auch etwas Französisch mit plattdeutsch angehauchter Aussprache wurde getrieben. Für die ganzen Realien in eins gab's ein wundersames Buch, das alles in sich faßte. Was darin stand, brauchte man nur einfach auswendig zu lernen wie die Sprüche im Katissen, die Liederverse im Kirchengesangbuch, um damit ein guter und hoffnungsvoller Präparand zu sein, mit sicherer Aussicht, dermaleinst die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Und wer sich dazu etwa noch Starkes Weltgeschichte anschaffte, tat ein übriges und umgab sich mit dem Schimmer tiefer Gelehrsamkeit.

Das erste, was nun Küster Stute dem anfahenden Präparanden darlegte, war folgende Grundregel: »Praxis geht vor Wissenschaft, denn Wissen is all gut, Können aber is besser!« Mußte somit der Präparand gleich sich im Schulehalten üben – sich ein Herz fassen und hintreten vor die Kinder, die, wie er wußte, ihn noch völlig für ihresgleichen hielten, nicht den mindesten Respekt vor ihm hatten und niederträchtig darauf ausgingen, ihn fortwährend bloßzustellen und zu ärgern. Er mußte sie schreiben, lesen lassen und rechnen – »Kopf und Tafel«, die aufgegebenen Bibelsprüche, Liederverse, biblischen Geschichten abhören und anderes mehr. Das erleichterte dem Küster Amt und Leben. So konnte er sich jetzt Zeit nehmen, gesund und ergiebig zu frühstücken und zu vespern, er konnte sein Hauswesen besser überwachen und in alle Töpfe gucken, konnte in Ruhe nach seinem Schwein sehen, seiner Ziege, er konnte im Garten nach dem Wuchs sehen, Raupen ablesen, Unkraut ausjäten und die Wege harken. Die Kinder waren durch die Präparanden währenddem ja immer beschäftigt. Natürlich auch in seiner Wirtschaft mußten die Präparanden tüchtig mit angreifen, in Haus, Garten und Feld. Er nutzte sie aus wie der Meister Schuster seine Lehrjungen. Immerhin zu beiderseitigem Nutzen. Auch im gesamten Kirchendienst gingen sie ihm zur Hand. Das Aufziehen und Stellen der Turmuhr – sie war wie die Klosteruhr auch schon recht alt und schwach im Kopf – ferner das Läuten der Betglocke und der dem Küster anvertrauten »Kleinen Glocke«, eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes, das Anstecken der Nummern, alles das mußten ihm die Präparanden abnehmen. Später auch, als sie so weit waren, das Orgelspiel im Nachmittagsgottesdienst. Zum Lohn und Ansporn konnten sie den etwa im Kelch zurückgebliebenen Abendmahlswein ausschlürfen, imgleichen sich die am Klingelbeutel vorbeigefallenen Pfennige – die Blindpfennige – zusammensuchen.

Mit dem Schlag der Mittagsbetglocke ist die Schule aus, und die Jungens und Mädchen purzeln aus der dumpfen Schulstube eiligst hinaus in die freie Luft. Hat sich's verkrümelt draußen, sammeln mit den Präparanden die ausgesiebten Privatschüler und -schülerinnen in der Schulstube sich langsam wieder an. Man rückt zusammen und wartet auf des Küsters Wiederkunft. Das dauert manchmal lange. Die Hauswirtschaft nimmt ihn immer stark in Anspruch, bei der Unordentlichkeit und Verschwendungssucht der Frau Küsterin. Endlich erscheint er, und zwar jetzt außeramtlich, menschlich, in seiner Bequemlichkeit. Im Schlafrock, in gestickten Morgenschuhen an den Plattfüßen und mit der langen Pfeife und der dazugehörigen Tasse Kaffee, die er ausnippt in kleinen Schlucken. Mit ihm kommt sein Alli, ein unergründlicher Fixköter, alt und gebrechlich und beim Wetterwechsel immer hinten gelähmt. Der Küster nimmt Platz in seinem Korbsessel, der wurde vorher immer herübergeholt. Zunächst schmökt und nippt er. Daran merkt man, wie er aufgelegt ist. Auf seinem porzellanenen Pfeifenkopf prangt in grellbunten Farben der Kopf des Präsidenten Lincoln. Ist er gut aufgelegt, pafft er, langsam, schmeckerisch, und ist er dagegen »fühnschen«, hatte die Frau Küsterin ihm gar zu viel Verdruß bereitet, da pifft er, kurz und trocken und grapscht sich gleich das Realienbuch heran und bringt es dicht vor die kurzsichtigen Augen:

»Wo sind wir stehengeblieben?«

Antwort im Chor: »Auf Seite sechsunfuffzig.«

»Zuklappen!«

Und er aber klappt auf und fragt ab, das in der vorigen Stunde Durchgenommene – will heißen: mitsammen Durchgelesene. Bis es schließlich heißt:

»Wollen fortfahren! Aufklappen! Weiter, Seite siebenunfuffzig!« Und nun das nächste »Pensum«, Satz für Satz, Absatz für Absatz, Seite für Seite. Ziemlich oft Pausen dazwischen, zum Verpusten. Ganz zu geschweigen, wenn dem Küster die Pfeife ausgeht oder er abgerufen wird in die Wirtschaft. Schlägt er zuletzt ein schnelleres Tempo an, wird er nöckerig und hippelig, da nagt ihn der Hunger, denn er ist ein starker Esser, bis endlich die Turmuhr anzeigt die ersehnte Essenszeit, und die wird respektiert wie das allerheiligste Sakrament.

Es ging ganz familiär zu, und so passierte es fast in jeder Stunde, daß der eine oder andere während des Unterrichtes von der Frau Küsterin herausgerufen wurde, ohne weiteres und ganz selbstverständlichermaßen. Zum Wasserholen, oder Pflaumen- oder Birnenpflücken, Grasmähen oder Holzspalten, Torfabladen, Kartoffelschälen, Wurzelnschrapen oder Erbsenpahlen, Einholen und so weiter.

Manchmal steckt sie schon gleich nach dem »Zuklappen« den Kopf in die Tür:

»Wer holt mir 'ne Vierteltüte Korinthen?«

»Ich! Ich!«

Allgemeines Geraufe darum. Welche Herzenserleichterung, wenn man nichts weiß und nun so schön darum wegkommt! Und die neidischen Augen der Dableibenden!

Freilich manchmal ist's schwierig mit dem Einholen, weil man nicht immer Geld mitbekommt, und wenn nun Kaufmann Sauskens Großmutter just hinter der Theke steht, die ist mit Küsters ewigem Anschreibenlassen nicht immer einverstanden.

Der Küster nimmt meinetwegen gerade die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges mit uns durch – plötzlich schrillt's in die Tür herein: »Zu Hilfe, unser Schwein ist ausgebrochen!«

Oder: »Nachbar Rodewalds Karnickel sind wieder mal über unserm Kohl!« Oder: »Gastwirt Schackens Puten und Hühner sind in unserm Garten!«

Das ist nun aber eine feine Sache – das heißt Alarm! Ausgeschwärmt sofort die ganze Präparandenanstalt mitsamt der Privatschule, wie ein Pulk Kosaken.

Eine ernste Zeit allerdings gab's im Jahre. Da hörte die Gemütlichkeit auf, und Küster Stute war ein Tyrann, das war die Zeit des großen Drills auf die Aufnahmeprüfung. Wenn nämlich der eine oder andere das vorschriftsmäßige Alter erreicht hatte. Nun mußten die anderen auch alle mit daran glauben.

Das neue Leben hatte für mich in Küster Stutes Präparandenanstalt wirklich begonnen. Nicht die geringste Lust hatte ich zum Schulmeister, aber er sollte ja auch nur Mittel zum Zweck sein für mich, um dadurch an das wahre und eigentliche Ziel zu gelangen: zur Musik, und zwar zur höheren Musik – zur Musica seria und sacra, divina.


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