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Schwerer Abschied

Die Mutter, di kimmt uf a Boahnhof nunter,
Ihr Suhn is nämlich a Reservemoan,
Ja ei da große Krieg muß a nu miete,
Die Mutter möchte garn noch monches soan.

Ihr Einzger is, sunst is sie ganz alleine,
Die Mutter, sie scheint guden Mut zu hoan.
Spricht: Wos soll denn dos ewige Gegreine,
Du, Wilhelm, jitze sei a ganzer Moan.

Du brauchst nich su a trüb Gesichte machen,
Dein'n Voater hoan se dreimal mit genumm
Und denke doch, es wär' ju goahr zum Lachen,
Du söllst dos irschte mal nich wieder kumm?

Nu bleib gesund und mach' uns keine Schande,
Tu jetzt als braver Krieger deine Pflicht,
A jeder ist verpflicht't 'm Voaterlande,
Und anders will's och deine Mutter nicht.

Da rief es rings, die Mutter, die sull läben;
Doch die lief schließlich ganz verargert weg.
'n Wilhelm hot se noch die Hand gegeben
Und soat: Dos Hochgeschrei, dos hot kenn Zweck.

Ich woar dar Alen a Stück nachgegangen,
Hinder die Fliedersträucher schlich sie sich,
Do woar ihr die Kurasche ausgegangen,
Do stoand sie still und flennte bitterlich.

Gustav Adolf Anders.


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