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7. Fremersberg.

. Ums Jahr 1411 baute ein Einsiedler, Bruder Heinrich genannt, an der Stelle, wo nachmals das Kloster Fremersberg erstand, eine Klause. Wenige Jahre nachher fanden sich noch einige Brüder zu ihm und die Klause wurde vergrössert. Als der berühmte Johann von Kapristan in Deutschland einen Kreuzzug gegen die Türken predigte, verweilte auch er eine Zeit lang bei diesen Brüdern. Ein rein äusserlicher Zufall gab die Veranlassung zur Umwandlung der Einsiedelei in ein Kloster. Markgraf Jakob verirrte sich einst wenige Jahre vor seinem Tode auf der Jagd und verlor sich vollständig von seinen Gefährten; in der nächtlichen Finsterniss wusste er keinen Weg und Steg zu finden. Er stiess in sein Hifthorn, zu gleicher Zeit schlugen die Hunde, die ihn begleiteten, laut an. Das hörten die Eremiten, gingen ihm mit Fackeln entgegen, führten ihn in ihr Heim und bereiteten ihm Nachtlager und liebevolle Pflege. Aus Dankbarkeit verwandelte er die Klause in ein Kloster im Jahre 1451. Dieses Kloster entging glücklich der fürchterlichen Zerstörung von Mélac's Mordbrennerbanden. Zu Anfang unsers Jahrhunderts waren aber die meisten der Mönche ausgestorben, darum wurde im Jahre 1826 das Kloster aufgehoben und das Gebäude auf den Abbruch versteigert. An der Stelle, wo der Hochaltar der Klosterkirche stand, liess Grossherzog Leopold ein hohes Steinkreuz errichten, welches die Inschrift trägt:

Ob auch die Welt in Trümmer geht,
Das Kreuz doch unerschüttert steht:
Und ob das Herz im Kampfe bricht,
O Jesu Christ, Dich lass ich nicht.

Es steht heute inmitten des Hofes eines stattlichen Landsitzes.

* * *


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